Wann begann die Historie der Eisenbahn in Deutschland? Am 7. Dezember 1835, als der „ Adler“ als erster Zug in Deutschland die 6 Kilometer lange Strecke zwischen Nürnberg und Fürth zurücklegte. Die Geschichte der Deutschen Bahn AG startete jedoch erst im Jahr 1994.
Geändert hat sich seither vieles: Das Streckennetz wuchs von ehemaligen 6 Kilometern bis auf heutige 39.200 (Stand 2023) Kilometer an, davon gehören 33.400 Kilometer der Deutschen Bahn AG. Was seit 1835 geblieben ist, sind kontroverse Diskussionen rund um die Bahn.
Wie alles begann: Anton schnauft von Nürnberg nach Fürth
Wegbereiter für die Dampflokomotive war Richard Trevithick, der sich zwei frühere Erfindungen zunutze machte: die Führung von Wagen auf Schienen und die der Dampfmaschine. Daraus entwickelte er 1802 die erste Lokomotive, deren Jungfernfahrt mit 3,8 Stundenkilometern auf einer 15 Kilometer langen Strecke stattfand. Er scheiterte jedoch an den gusseisernen Schienen, die aufgrund der Last brachen.
Letztlich waren es George Stephenson und private Investoren, die es möglich machten, dass am 7. Dezember 1835 die deutsche Eisenbahngeschichte ihren Lauf nahm. Die Dampflokomotive Anton transportierte 200 Personen in neun Wagen auf der 6 Kilometer langen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth.
- Verpackungsabmessungen (L x B x H): 19.6 zm x 7.2 zm x 4.8 zm
- Verpackungsgewicht: 179.784 g
- Material: Kunststoff (Hauptsächlich)
- Anzahl der Packung: 1
Die Verstaatlichung der deutschen Eisenbahn
Der Strecke Nürnberg-Fürth folgten weitere Strecken, deren Verlauf sich an geografischen Gegebenheiten und an ehemaligen politischen Grenzen orientierten. Das private System dauerte in Bayern, Baden, Württemberg, Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg nicht lang. Schnell lag die Verantwortung in staatlicher Hand.
Durch die unterschiedlichen Systeme und der Konkurrenz untereinander wirtschafteten deren Träger teils unwirtschaftlich und schadeten der Verkehrsentwicklung in armen Teilen Deutschlands. Dennoch wuchs die Zahl der Streckenkilometer auf 20.000 an.
Der Reichskanzler Bismarck strebte im Jahr 1871 den Zusammenschluss zu einer Reichsbahn an. 15 Jahre später waren mit der Übernahme der Rheinischen Eisenbahngesellschaft beinahe alle Eisenbahnunternehmen im Deutschen Reich verstaatlicht. Diese warfen künftig Gewinne ab.
Die Glanzzeit der Eisenbahn
Ende des 19. Jahrhunderts ging es der Eisenbahn so gut, dass die Hauptstrecken überlastet waren. Bahnhofsbauten erwiesen sich als zu klein und zu wenig repräsentativ. In dessen Folge entstanden aus den ehemaligen Universalbahnhöfen den Betriebszwecken angepasste:
- Personenbahnhöfe
- Güterbahnhöfe
- Bahnbetriebswerke
Personenbahnhöfe in den Städten entwickelten sich zu “Kathedralen der Mobilität“. Beispiele dazu sind:
- Leipzig
- Hamburg
- Köln
- Frankfurt am Main
- Dresden
Weitere Verbesserungen zeigten sich in für höhere Achslasten und Geschwindigkeiten ausgelegte Strecken sowie in verbesserten Stellwerken. Städte, die mehrere Fernbahnhöfe hatten, verbanden diese miteinander.
Im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 spielte die Bahn eine strategische Rolle und erhielt eine zentrale militärische Leitung. Die Zeit der Länderbahn endete 1920.
Die Zeit der Deutschen Reichsbahn von 1920 bis 1949
Anstelle der Länderbahn trat mit dem Staatsvertrag vom 1. April 1920 die Deutsche Reichsbahn. Dem folgte 1924 das wirtschaftlich und rechtlich selbstständige Unternehmen, die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft. Ihre Aufgabe war es, den Betrieb der Deutschen Reichsbahn zu führen, während ihr Sachwert im Besitz des Reiches verblieb.
1937 übernahm der nationalsozialistische Staatsapparat die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft wieder komplett und benannte sie in ihren alten Namen „Deutsche Reichsbahn“ zurück.
Die Eisenbahn in der Nachkriegszeit
Die Gewalt über die Reichsbahn ging 1945 auf die Siegermächte über. Zu diesen gehörten:
- die USA
- Frankreich
- Russland
- Großbritannien
Die Deutsche Bundesbahn und die Reichsbahn der DDR
Im Jahr der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 entstand die Deutsche Bundesbahn. Die DDR behielt den Namen Reichsbahn bei. 1957 übernahm die DB die bis dahin von Frankreich verwalteten Eisenbahnen des Saarlands.
Im Jahr 1990 nach der Wiedervereinigung stand eine Reform an, die Bundesbahn und Reichsbahn zusammenführen sollte. Dies geschah mit der Gründung der Deutschen Bahn AG im Jahr 1994. Die Aktiengesellschaft mit Konzernsitz in Berlin beschäftigte insgesamt 352.000 Mitarbeiter. Sie sanierte fortan wichtige Strecken sowie Bahnhöfe und brachte 1996 die zweite Generation des Hochgeschwindigkeitszuges ICE auf die Schienen der Bundesrepublik. 1997 war das Jahr der Grundsteinlegung für den neuen Berliner Hauptbahnhof.
Weniger glanzvoll war der 3. Juni 1998. An diesem Tag starben beim größten Zugunglück in der Geschichte der Deutschen Bahn über hundert Menschen.
Die Deutsche Bahn ab 1999
Ein weiterer Meilenstein der Geschichte der Eisenbahn in Deutschland ist das Jahr 1999. Die Deutsche Bahn gliederte verschiedene Bereiche als Aktiengesellschaften aus. Dies betraf den:
- Fernverkehr
- Nahverkehr
- Ladungsverkehr
Die Deutsche Bahn AG handelte ab diesem Zeitpunkt als mehrstufiger Konzern und bekam das Aktienkapital der Gesellschaften. Seit 2002 rollt der ICE 3 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 330 Kilometern in der Stunde auf den Schienen Deutschlands. 2002 übernahm die Deutsche Bahn die Stinnes AG und stärkte damit den Bereich Güterverkehr. Zudem ist es das Jahr der Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt/Main – Köln Hbf.
- Knipping, Andreas (Autor)
Die Deutsche Bahn und der geplante Börsengang
Gesprächsstoff entstand in den Jahren 2005 bis 2008 mit dem geplanten Börsengang. Dagegen machte sich die BsB im Rahmen einer Kampagne stark. Das Bündnis „Bürgerbahn statt Börsenbahn“, für das die Abkürzung „BsB“ steht, verhinderte den Verkauf der Deutschen Bahn an russische sowie arabische Investoren.
Das Thema Privatisierung war damit nicht vom Tisch, sondern entwickelte sich schleichend weiter. Dieser Umstand schwächt nach Ansicht der Initiative Bürgerbahn statt Börsenbahn das System Schiene.
Erste Gewinne der Deutschen Bahn
Im Jahr 2003 führte die Deutsche Bahn die BahnCards 25, 50 und 100 ein. Zudem entwickelte sie ihre Website weiter. Im Jahr 2004 verzeichnete der Konzern erste Gewinne. In der Eigenschaft als offizieller Transport- und Logistikdienstleister förderte die Deutsche Bahn die Fußballweltmeisterschaft 2006. 2007 erweiterte sie das Bahnnetz in Europa.
Bergab mit sinkenden Umsätzen in den Bereichen Schienengüterverkehr und Logistik ging es mit der DB in den Jahren 2008 und 2009. Der Grund lag in der Finanzkrise. Der Deutschen Bahn gelang es, die Umsätze im Personenverkehr stabil zu halten. 2010 stiegen diese wieder und die DB schuf neuen Mehrwert durch MMS und Handy-Applikationen.
Die Deutsche Bahn liefert weiteren Gesprächsstoff
Seit 2010 liefert die Deutsche Bahn mit ihrem noch immer nicht vollständig realisierten Verkehrs- und Städtebau-Projekt „Stuttgart 21“ anhaltenden Gesprächsstoff. Dessen Fertigstellung war bereits für Ende 2019 geplant. Auch die Eröffnung des Hauptbahnhofs findet voraussichtlich erst Ende 2026 statt. Die Kosten für Stuttgart 21 verdoppelten sich, was zu Unmut in der Bevölkerung führte. Bisher gab mehr als 600 Kundgebungen gegen das Projekt.
Monopolkommission rät Bundesregierung zur Zerschlagung der Deutschen Bahn
Schlechte Performance sowie zu viel Marktmacht bescheinigt die Monopolkommission der Deutschen Bahn. Sie schlug im Juli 2023 vor, die Deutsche Bahn zu zerschlagen. Im Regional- und Nahverkehr hat die Deutsche Bahn einen Marktanteil von 66 Prozent, im Fernverkehr jedoch beläuft sich dieser auf 96 Prozent.
In Kritik steht die Deutsche Bahn auch wegen ihrer Unpünktlichkeit, ihrem schlechten Service und dem hohen Preisniveau bei den nicht rabattierten Fahrkarten.
Fürsprecher der Zerschlagung versprechen sich von dieser mehr Pünktlichkeit sowie eine höhere Qualität. Geplant ist, die Deutsche Bahn in eine Transportsparte und eine Infrastruktursparte aufzuteilen, deren Betrieb nicht mehr in den Händen eines einzelnen Unternehmens liegt.
Die Ampel-Koalition entschied sich jedoch, die Sparte Infrastruktur abzuspalten und statt ihrer eine an das Gemeinwohl orientierte Infrastrukturgesellschaft zu gründen, welche im Besitz der Deutschen Bahn bleibt. Geplant ist dies für das Jahr 2024. Die Bundesregierung handelt damit dem Rat der Monopolkommission entgegen.