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Die Geschichte der Industrie- und Handelskammer

Industrie- und Handelskammer – die Geschichte | Foto: pix:sell; adobe stock

Jeder, der ein nicht handwerkliches Gewerbe anmeldet, ist Zwangsmitglied bei der Industrie und Handelskammer und muss Gebühren zahlen. Über die Geschichte der Industrie- und Handelskammer und darüber, welche Aufgaben sie hatte und heute hat, informiert dieser Artikel.

Die erste Industrie- und Handelskammer: Von den Elterleuten zur IHK

Die Geschichte der Industrie- und Handelskammer beginnt im Mittelalter mit den Elterleuten in Bremen. Diese agierten als Sprecher der bremischen Kaufleute im Gremium der Elterleute des Kaufmanns. Damals, in der Zeit der Gilden und Zünfte hatten die Großkaufleute Einfluss und machten diesen als gewählte Ratsherren in Politik und Verwaltung geltend. Die Elterleute führten ebensolche Aufgaben aus wie die Ratsherren.

Im Jahr 1451 gaben sich die Elterleute der bremischen Kaufleute eine Satzung. Später erhielt das Gremium den Namen Collegium Seniorum. Im Anschluss – im Jahr 1849 – entstand daraus die Handelskammer Bremen.

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In der Frühgeschichte der IHK spielte eine weitere Interessenvertretung der Kaufleute eine Rolle: die im Jahr 1665 gegründete Commerz-Deputation. Diese nannten die Vertreter der Händler 1867 in Handelskammer Hamburg um.

Das Jahr 1675 brachte eine weitere Vereinigung der Kaufleute hervor: das Lübecker Kommerzkollegium, welches 1853 in die Kaufmannschaft überging.

Die eigentlichen Vorläufer der Industrie- und Handelskammern waren jedoch die im Jahr 1283 in Valencia entstandenen consulados sowie die französische Conseil de Commerce mit dem Gründungsjahr 1664. Nach deren Vorbild entstand im Jahr 1710 in Kassel die fürstliche Commercien-Cammer.

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Es folgte in Köln die Gründung des Handelsvorstandes, aus der sich im Jahr 1797 die Industrie- und Handelskammer zu Köln entwickelte.

Im Jahr 1803 entstand auf Beschluss des französischen Politikers Jean-Antoine Chaptal vom 23. Dezember 1802 das Chambre de Commerce in Mainz.

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Der Beginn der modernen Industrie- und Handelskammern

Die erste moderne, nach dem Prinzip der Selbstverwaltung im Jahr 1830 gegründete Industrie- und Handelskammer ist die „Handelskammer von Elberfeld und Barmen. Diese erlaubte es Unternehmen, eigenverantwortlich zu handeln und ihre Vertreter auch selbst zu wählen.

Die moderne Industrie- und Handelskammer besaß die Aufgabe, die gesamte Wirtschaft des Bezirks zu vertreten sowie die Politik und die Verwaltung bei wirtschaftlichen Fragen zu beraten. Die preußische Kammergesetzgebung übernahm dieses Modell zuerst, im Anschluss galt es im gesamten Deutschland.

Die Handelskammern unterlagen von 1848 ab der gesetzlichen Regelung. Im Jahr 1920 erhielten sie den Namen Industrie- und Handelskammern.

Die Funktion der Selbstverwaltung verloren die Industrie- und Handelskammern nach und nach im nationalsozialistischen Deutschen Reich. Die NS strukturierte die Kammern nach dem Führerprinzip um. 1942 lösten die Nationalsozialisten diese sowie die Handwerkskammern auf und überführte sie in Gauwirtschaftskammern mit staatlicher Lenkung der Wirtschaft.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verweigerten die Militärverwaltung in der amerikanischen Besatzungszone sowie die Bizone die Pflichtmitgliedschaft von Gewerbetreibenden in der IHK. Sie sollten paritätische Institutionen sein. Am 18.12.1956 verabschiedete der Bund das vorläufige Gesetz, das die Rechte der Industrie- und Handelskammern regelte. Von nun an war es Bundesgesetz.

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Die Geschichte der IHK in der DDR

Die örtlichen Unternehmer gründeten jedoch 1945 an den Standorten der ehemaligen Kammern eigenständige Industrie- und Handelskammern.

Dem Gesetz über den Neuaufbau der Organisation der gewerblichen Wirtschaft vom Jahr 1946 folgend entstand in diesem Jahr in jedem Land der Sowjetischen Besatzungszone eine zentrale Industrie- und Handelskammer. Die eigenständigen Kammern erhielten die Funktion als Außenstellen der Landes-IHKs und verloren mit wenigen Ausnahmen ihre Eigenständigkeit.

1949 zeichnete sich das baldige Ende der Landes-IHK ab, nachdem sie die Genossenschaften und die Volkseigenen Betriebe als Mitglieder verlor. Am 31. März folgte nach Beschluss vom 05.03.2023 die Auflösung der Landes-IHKs.

Die staatlichen Kammern der DDR erledigten zunächst noch die Aufgaben einer berufsständischen Körperschaft. Im Jahr 1958 änderte sich dies. Die mitwirkende Tätigkeit bei der Berufsausbildung gehörte nicht mehr zu ihren Aufgaben. Stattdessen kam ihr die Funktion zu Unternehmen zu gewinnen, die den Sozialismus aufbauten.

Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 schuf die DDR mit einer Verordnung vom 06.08.1953 eine neue Industrie- und Handelskammer für die noch nicht verstaatlichten Unternehmen in der DDR. Diese war jedoch nicht selbstbestimmt, sondern der staatlichen Plankommission untergeordnet.

1958, im Jahr der Auflösung des Präsidiums der IHK Berlin gingen die Bezirksdirektionen in die Wirtschaftsräte der Bezirke über. 1983 erhielten die Industrie- und Handelskammern in der DDR den neuen Namen Industrie- und Gewerbekammern.

Seit dem 01.03.1990 gibt es in der ehemaligen DDR wieder die Industrie- und Handelskammern mit dem System und den Aufgaben der IHKs in den westlichen Bundesländern.

Die Aufgaben der IHK in der Bundesrepublik Deutschland

Die Aufgaben der Industrie- und Handelskammern bestehen darin:

  1. die gewerbliche Wirtschaft zu fördern
  2. für Behörden Gutachten zu erstellen
  3. aktuelle und kommentierte Wirtschaftsunternehmen bereitstellen
  4. die Interessen der Gewerbetreibenden im Kammerbezirk zu vertreten
  5. gewerbliche und kaufmännische Berufsausbildungen sowie Weiterbildungen durchzuführen
  6. Aus- und Weiterbildungskonzepte zu entwickeln
  7. Existenzgründer zu beraten
  8. Handelskontakte zu ausländischen Unternehmen aufzubauen (= Aufgabe der AHK)
  9. Ursprungszeugnisse und Carnets (Zolldokumente) auszustellen
  10. Wettbewerbsverstöße zu verfolgen
  11. Rechtsauskünfte zu geben
  12. Sachverständige zu bestellen
  13. Schuldnerlisten zu führen
  14. Ansprechpartner zu sein zum Einholen von Informationen für verschiedene Projekte
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Zu ihrer Finanzierung erheben die 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland von ihren Mitgliedern Beiträge. Sie sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. Unter den Mitgliedern befinden sich zahlreiche Unternehmerinnen, die sich als IHK Business Women zusammenschlossen. Jedes Jahr veranstalten sie seit 2013 die Frauen Business Tage.

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Fazit:

Die Geschichte der Industrie- und Handelskammer hatte ihren Anfang im Mittelalter. Wann sie begann: Im Jahr 1451 mit der Satzung der Elterleute der bremischen Kaufleute. Die erste moderne Handelskammer mit Selbstverwaltung ist die 1830 gegründete Handelskammer von Elberfeld und Barmen. Vorgänger der heutigen Industrie- und Handelskammern sind die Chambres de Commerce.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).