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Die Geschichte der Päpste: von Petrus bis Franziskus

Der Papst segnet die Gläubigen. Foto: © Adrian Grosu / stock adobe

Die Papstgeschichte erstreckt sich über mehr als zwei Jahrtausende und ist untrennbar mit der Entwicklung des Christentums, insbesondere der römisch-katholischen Kirche, verbunden.

Von Petrus, dem ersten Bischof von Rom, bis hin zu Papst Franziskus, der am 21. April 2025 verstarb, hat das Pontifikat zahlreiche Wandlungen durchlebt. Diese Geschichte ist geprägt von Heiligkeit, Macht, politischen Intrigen, spiritueller Führung und tiefgreifenden Reformen.

Die Anfänge des Papsttums

Das Papsttum geht auf den Apostel Petrus zurück, der laut Überlieferung von Jesus selbst mit der Führung der Kirche betraut wurde. Er gilt als der erste Papst und wurde im ersten Jahrhundert in Rom als Märtyrer hingerichtet. Die frühen Päpste waren meist Märtyrer, die in Zeiten der Christenverfolgung ihren Glauben mit dem Leben bezahlten.

Mit der Konstantinischen Wende im 4. Jahrhundert und der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion gewann die Rolle des Papstes an politischer und gesellschaftlicher Bedeutung. Die päpstliche Residenz wurde später im Vatikan etabliert, wo sich heute auch die Sixtinische Kapelle befindet, in der Konklaven zur Papstwahl abgehalten werden.

Päpstliche Traditionen und die Entwicklung des Pontifikats

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich zahlreiche päpstliche Traditionen – etwa die päpstliche Inthronisation, bei der der neu gewählte Papst offiziell in sein Amt eingeführt wird. Diese Zeremonie symbolisiert den Beginn der päpstlichen Amtszeit, die traditionell bis zum Tod des Pontifex andauert.

Die Sedisvakanz, die Zeit zwischen dem Tod oder Rücktritt eines Papstes und der Wahl seines Nachfolgers, ist durch ein besonderes Regelwerk geregelt. Während dieser Phase ruhen viele Funktionen des Heiligen Stuhls, und das Konklave, die Versammlung der Kardinäle, tritt zusammen, um einen neuen Papst zu wählen.

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Der Einfluss der Päpste im Mittelalter und der Neuzeit

Im Mittelalter avancierten die Päpste zu mächtigen Akteuren auf dem politischen Parkett Europas. Konflikte mit Königen und Kaisern – etwa der Investiturstreit – prägten das Pontifikat. Die Reformation im 16. Jahrhundert stellte das Papsttum vor eine tiefgreifende Krise, die durch das Konzil von Trient (1545–1563) und die Gegenreformation beantwortet wurde.

Die päpstlichen Amtszeiten in der Neuzeit waren oft geprägt von der Auseinandersetzung mit der Moderne. Das Erste Vatikanische Konzil (1869–1870) definierte das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen des Glaubens und der Moral. Im 20. Jahrhundert führte das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) zu einer umfassenden Erneuerung der Kirche.

Papst Franziskus: Ein Papst der Reformen und der Nähe

Mit der Papstwahl 2013 begann eine neue Ära: Jorge Mario Bergoglio, ein Jesuit aus Argentinien, wurde zum Papst gewählt und nahm den Namen Franziskus an. Als erster Papst aus Lateinamerika und erster Jesuit auf dem Stuhl Petri symbolisierte er einen Bruch mit vielen bisherigen Konventionen.

Der Pontifikat von Franziskus war geprägt von Reformen, Demut und dem Bemühen um eine sozial gerechtere Kirche. Besonders hervorzuheben ist die Papst Franziskus Soziallehre, in der er immer wieder auf die Notwendigkeit eines solidarischen, ökologischen und wirtschaftlich gerechten Miteinanders hinwies. Sein Einsatz für die Umwelt fand Ausdruck in der Enzyklika „Laudato si'“, die weltweit Aufsehen erregte und das Papst Franziskus Umweltengagement deutlich machte.

Papst Franziskus und die Weltkirche

Papst Franziskus Reisen führten ihn in zahlreiche Krisengebiete der Welt. Er setzte sich für den interreligiösen Dialog und die Ökumene ein, indem er unter anderem Kontakte zu orthodoxen und protestantischen Kirchen intensivierte. Papst Franziskus Ökumene war ein zentrales Anliegen seines Pontifikats.

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Auch innerkirchlich strebte Franziskus umfassende Reformen an. Er ging gegen Missbrauchsfälle vor, versuchte mehr Transparenz in die Finanzen des Vatikans zu bringen und die Rolle der Laien, insbesondere der Frauen, zu stärken. Trotz Widerständen innerhalb der Kurie blieb er seiner Linie treu.

Die letzten Jahre: Gesundheit und Abschied

In den letzten Jahren seiner päpstlichen Amtszeit war Papst Franziskus (angeschlagene) Gesundheit ein immer häufigeres Thema. Bereits früher wurde über Atemwegserkrankungen berichtet, doch 2024 verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Eine schwere Lungenentzündung sowie ein Schlaganfall setzten ihm zu, doch er erfüllte weiterhin pflichtbewusst seine Aufgaben.

Am 21. April 2025 verstarb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren. Der Tod von Papst Franziskus markiert das Ende eines Pontifikats, das die Kirche nachhaltig prägen sollte. Die päpstliche Residenz im Vatikan wird erneut zum Zentrum des Weltinteresses, weil Gläubige aus aller Welt Abschied nehmen.

Nachruf auf Papst Franziskus

Papst Franziskus wird als bescheidener, volksnaher und reformfreudiger Papst in Erinnerung bleiben. Sein Wirken war geprägt von einer tiefen Menschlichkeit, einem leidenschaftlichen Eintreten für die Armen und einer klaren Haltung zu Umwelt- und Gerechtigkeitsfragen. Der Nachruf auf Papst Franziskus würdigt sein Engagement für eine Kirche, die hinausgeht zu den Menschen, statt sich in Dogmen zu verlieren.

Papst Franziskus Beisetzung und Sedisvakanz

Die Beisetzung von Papst Franziskus findet am 26. April 2025 unter großer weltweiter Anteilnahme statt. Staatsoberhäupter, Kirchenführer und Millionen Gläubiger nehmen an den Trauerfeierlichkeiten teil. Die Sedisvakanz begann offiziell mit seinem Tod. Während dieser Phase wurden die liturgischen Aufgaben vom Kardinalskollegium übernommen.

Das Konklave: auf der Suche nach einem Nachfolger

Das Konklave tritt am 2. Mai 2025 zusammen, um einen neuen Pontifex zu wählen. Die Welt blickte gespannt auf das Geschehen in der Sixtinischen Kapelle. Die Wahl eines neuen Papstes nach dem Pontifikat von Papst Franziskus ist eine große Herausforderung: Würde der neue Papst den Kurs der Reformen fortsetzen oder konservativer ausgerichtet sein?

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Das Vermächtnis von Papst Franziskus

Papst Franziskus‘ Vermächtnis lebt in seinen Schriften, seiner Haltung und den von ihm angestoßenen Reformprozessen weiter. Seine Enzykliken, seine Predigten und seine Gesten der Nächstenliebe bleiben unvergessen. Als Papst aus Argentinien brachte er eine globale Perspektive in den Vatikan und forderte eine Hinwendung zu den Rändern der Gesellschaft.

Sein Pontifikat wird als eines der wichtigsten der Neuzeit in die Papstgeschichte eingehen. Papst Franziskus hat das Amt neu definiert: als Dienst an der Menschheit, an den Armen, an der Schöpfung. Seine päpstliche Amtszeit mag zu Ende gegangen sein, doch sein Geist lebt in der Kirche fort.

Fazit

Die Geschichte der Päpste ist ein Spiegel der wechselvollen Geschichte der Menschheit. Jeder Pontifex prägte seine Zeit auf eigene Weise. Der Pontifikat von Papst Franziskus war ein besonderes Kapitel – geprägt von Empathie, Aufbruch und spiritueller Tiefe. In einer Welt voller Herausforderungen war er ein Mahner zur Umkehr, ein Führungspersönlichkeit im besten Sinne.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).