Die Ostsee ist eine faszinierende Urlaubsregion. Das sehen viele Deutsche so, die jedes Jahr ihren Urlaub dort verbringen. Nach Zahlen des Online-Portals Ostsee – Schleswig-Holstein arbeiten allein in dieser Region mehr als 83.000 Menschen in der Tourismusbranche.
Wie hoch die Arbeit dieser Menschen von den Gästen geschätzt wird, zeigt die hohe Zufriedenheitsrate bei den Bewertungen von Urlauben an der Ostsee. 96,9 % aller Feriengäste an Schleswig-Holsteins Ostsee, die ihren Urlaub bewertet haben, haben diese Bewertung mit „gut“ oder „sehr gut“ abgegeben.
Das sind durchaus beeindruckende Zahlen – die nicht zuletzt auf die Schönheit der Region und das vielfältige Angebot dort zurückzuführen sind. Es gibt traumhafte Urlaubsregionen auf der Welt. Von der Toskana in Norditalien bis nach Blavand in Dänemark können die Ziele sehr unterschiedlich sein. Spannend ist es dabei immer, einen Blick auf die Geschichte und die Entstehung der jeweiligen Urlaubsregion zu werfen.
Genau das haben wir an dieser Stelle auch mit der Ostsee getan. Dabei stellt man schnell fest, dass Ostsee und Nordsee noch sehr viel unterschiedlicher sind, als man auf den ersten Blick meinen könnte.
Die Entstehung der Ostsee
Die Ostsee gehört zu den kleinen Meeren der Welt und ist ein sogenanntes Binnenmeer. Das bedeutet, dass sie nur über einen sehr kleinen Zugang zu den großen Weltmeeren verfügt und ansonsten von Landmassen umschlossen ist.
Die Entstehung der Ostsee datieren Historiker auf etwa 12.000 Jahre in der Vergangenheit. Damals ging gerade die mit der letzten großen Eiszeit zu Ende. Die heutige Ostsee sowie Teile Norddeutschlands, Polens und des Baltikums waren von dicken Eis- und Gletscherschichten bedeckt.
Mit dem Einsetzen der Warmphase schmolz das Eis langsam ab. Es bildete sich zuerst der Baltische Eisstausee. Das war der Vorgänger unserer heutigen Ostsee. Damals handelte es sich um einen reinen Süßwassersee – einen der größten seiner Art. Das änderte sich vor 10.000 Jahren durch einen schnellen Zufluss von Meerwasser.
Vom Süßwasser zum Brackwasser
Die Nordsee als direkter Nachbar der Ostsee ist schon sehr viel älter. Ihre Entstehung schieben die Wissenschaftler 180 Millionen Jahre in die Vergangenheit. Als die Atmosphäre im Bereich um den baltischen Eisstausee immer wärmer wurde, kam es schließlich zum Bruch einer Eisbarriere in Mittelschweden bei Billingen. Dadurch flossen große Mengen Seewasser ins Meer ab, und es entstand eine erste Verbindung zwischen der Nord- und der Ostsee.
Diese Entwicklungen lassen heute wunderbar an den Sedimenten ablesen, die sich am Boden der Ostsee einlagern. Ähnlich wie bei einem Baum, dessen Rinde mehrere Ringe aufweist, kann man auch an diesen Sedimentschichten einen Jahresrhythmus ablesen. Das liegt daran, dass die Sedimentschicht im Sommer anders aussieht als im Winter.
Zwei unterschiedlich farbige Schichten ergeben damit historisch betrachtet ein Jahr. Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung hat die Entstehung der Ostsee anhand dieser Sedimentschichten komplett nachvollziehen können und diese Forschungsergebnisse aufgearbeitet zur Verfügung gestellt.
Mit dem ersten Eintritt von Meerwasser wurde aus dem reinen Süßwassersee ein Brackwassersee. Als Brackwasser bezeichnet man die Mischung aus Süß- und Salzwasser – beispielsweise an Mündungen von Flüssen. Die Ostsee ist bis heute eines der wenigen Brackwassermeere weltweit.
Die Verbindung schließt sich wieder – doch das Wasser bahnt sich seinen Weg
Es sollte allerdings noch eine ganze Weile dauern, bis die Ostsee ihre heutige Form und vor allem ihre heutige Wasserzusammensetzung haben sollte. Durch das Abschmelzen der Eisschichten hob sich das Land unter dem Eis immer mehr an. Das lässt sich heute zum Beispiel noch sehr schön am finnischen Meerbusen sehen. Flächen, die vor 10.000 Jahren noch Sandstrände waren, liegen heute in einer Höhe von 300 Metern über dem Meeresspiegel.
Die Anhebung erfolgte um rund 3 Meter alle 100 Jahre. Dadurch bedingt schloss sich die Verbindung zwischen der Nord- und der Ostsee wieder. Erst vor rund 8.000 Jahren öffnete sich erneut eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee, die bis heute erhalten geblieben ist. Damals stieg der Wasserstand in der Ostsee innerhalb weniger Jahrhunderte um 20 Meter an.
Das führte unter anderem zu einer Überflutung des Bereichs, der noch heute die Verbindung zwischen Nord- und Ostsee darstellt.
Flora & Fauna der Ostsee
Die Ostsee ist als eine der größten Brackwasserregionen der Welt bis heute ein Phänomen für sich. Der Salzgehalt in der Ostsee ist in der westlichen Ostsee deutlich höher als in der östlichen Ostsee. Das führt dazu, dass der Lebensraum Ostsee ständig unter einem gewissen Stress steht. Außerdem kann diese Gemengelage immer wieder zu kurzfristigen Anstiegen oder Senkungen des Salzgehalts in bestimmten Gebieten der Ostsee führen.
Aus diesem Grund gibt es viele Pflanzen und Tiere, die in der Nordsee vollkommen normal sind, in der Ostsee gar nicht. Ein Beispiel ist der Seeigel. Der typische Nordseebewohner kann in der Ostsee schlicht und einfach nicht überleben. Auch Seesterne beispielsweise gibt es nur in der westlichen Ostsee in den Bereichen, in denen das Wasser salzhaltiger ist.
Da die Ostsee als solche recht isoliert ist und viele Tiere aus den angrenzenden Gewässern wie den süßwasserhaltigen Zuflüssen und der salzwasserhaltigen Nordsee hier nicht überleben können, sind die Flora und Fauna der Ostsee von einer gewissen Artenarmut gekennzeichnet. Trotzdem finden Sie in der Ostsee unter anderem:
- Schweinswale
- Robben
- Fischotter
- Heringe
- Dorsche
- Flussbarsche
- Hechte
- Zander
- Seegras
- Seetang
Ostsee heute – beliebtes Ausflugsziel für den Sommerurlaub
Wer heute eine Ferienwohnung an der Ostsee bucht kann noch immer einige Zeugen der wechselhaften und durchaus spannenden Geschichte dieses Binnenmeeres sehen. So sind beispielsweise die Kreidefelsen an der Küste Rügens wunderschöne Zeugen dieser Geschichte.
Insgesamt ist die deutsche Ostsee heute bei vielen Urlaubern sehr beliebt, weil Sie hier die verschiedensten Möglichkeiten haben. Strandtage im Bikini oder in der Badehose, die zahlreichen Wassersportmöglichkeiten, aber auch endlose Wander- und Radwege, die teilweise an der Ostsee entlang oder auf den Inseln der Ostsee zu finden sind, teilweise aber auch ins Hinterland der Küstenregion führen, machen die Region für viele Erholungssuchende sehr interessant.
Fazit
Die Ostsee ist historisch und geologisch betrachtet eher ein Kleinkind, vor allem im Vergleich zur Nordsee. Die Entstehung der Ostsee zeigt uns, wie sehr sich das Bild der Erde durch das Ende der letzten Eiszeit und die damals eintretende Erderwärmung verändert hat.
Bis heute ist die deutsche Ostseeküste mit ihren Inseln aufgrund ihrer natürlichen Schönheit ein beliebtes Urlaubsziel vieler Deutscher. Ein vergleichsweise warmes Klima im Sommer und milde Temperaturen im Frühling und Herbst machen die Region nicht nur für Sonnenanbeter, sondern auch für Aktivurlauber aller Art sehr interessant.