Botanik – Geschichte, Erklärung & Bedeutung

Die Geschichte der Botanik beginnt bereits in der Antike. Foto: ©Adnan / stock adobe

Die Geschichte der Botanik reicht bis in die Antike. Damals erforschten Wissenschaftler die Pflanzen an Land und später auch im Wasser – und sie tun es noch heute. Doch was ist die Botanik eigentlich und welche Bedeutung hat sie?

Was bedeutet Botanik?

Die Botanik bezeichnet die Wissenschaft der Pflanzen. Der Begriff ist eine Ableitung des altgriechischen Wortes „botané“ und bedeutet Futterpflanze, Weide oder Gras.

Die Wissenschaft unterteilt sich in vier Teilgebiete:

  • Pflanzenphysiologie
  • Pflanzensystematik
  • Geobotanik
  • Pflanzenmorphologie

Sie beschäftigt sich mit:

  • der Struktur der Pflanzen
  • deren Wachstum
  • ihrer Entwicklung
  • der Reproduktion
  • deren Stoffwechsel

Botanik und ihre Bedeutung für den Menschen

Die Botanik hat in vielen Bereichen für den Menschen Bedeutung. Sie ist wichtig für die Erforschung von Medikamenten und weist Methoden auf, kultivierte Nutzpflanzen zu züchten. Haben die Pflanzen heilende Eigenschaften, werden diese oder ihre Teile zur Herstellung pflanzlicher Arzneimittel genutzt.

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Die Geschichte der Botanik

Die Geschichte der Botanik beginnt in der Antike. Als Begründer dieser Wissenschaft gelten Aristoteles, der von 384–322 v. Chr. lebte und dessen Schüler Theophrastos von Eresos Tyrtamos. (370–285 v. Chr.) Sein wissenschaftliches Werk ist das älteste, das erhalten blieb.

Lucius lunius Moderatus Columella beschrieb in seinem Werk „De re rustica“ 400 Pflanzenarten sowie deren Krankheiten. Gaius Plinius Secundus befasste sich um 77 n. Chr. mit einer Vielzahl von Pflanzenarten, deren Krankheiten und wie diese zu bekämpfen sind.

Das umfangreichste Werk der Antike gelang Pedanios Dioskurides um das Jahr 100. Er prägte den Botanikbegriff und beschrieb 500 Pfanzenarten.

Walahfrid Strabo beschäftigte sich mit Arzneipflanzen, Zierpflanzen, Gewürzen und Gemüsepflanzen. Er verfasste um 840 mit dem „Hortulus (Liber de cultura hortorum)“ das Lehrgedicht über die Gartenpflege. Die in diesem Gedicht erwähnten Pflanzen kategorisierte Karl der Große im „Capitulare de villis vel curtis imperii“, seiner Landgüterverordnung.

Um das Jahr 1130 versah Hildegard von Bingen in einem lateinischen Text 300 Gewächse mit deutschen Bezeichnungen.

Weitere bedeutende Werke

Weitere bedeutende Werke verfassten:

  • 1254: Albertus Magnus mit dem „De vegetabilibus libri“
  • um 1300: Marco Polo mit seinen Berichten
  • 1303: Pietro de’ Crescenzi mit dem Liber rularium commodorum
  • 1485: Johann Wonnecke von Kaub mit dem ersten Kräuterbuch „Gart der Gesundheit“
  • 1530: Paracelsus mit „Die Naturgeschichte der Gewächse“ und „Über die Ursache des Pflanzenwuchses“.
  • 1539: Hieronymus Bock mit einem neuen Kräuterbuch, in dem er die in Deutschland wachsenden Kräuter mit ihrem Namen, dem Unterschied und der Wirkung beschreibt.
  • 1551: Conrad Gesner mit „Opera Botanica“.

1552: mit dem „De Stirpium historia“

  • 1588: Rudolf Jacob Camerer mit „Hortus Medicus et Philosophicus“.
  • 1623: Ludwig Jungermann mit „Cornucopiae florae Giessensis proventu spontanearum stirpium“.
  • 1665 und 1680: Antoni van Leeuwenhoek mit Abhandlungen über Schimmel und Hefen für die Royal Society.

Carl von Linné und seine Bedeutung für die Botanik

Das 18. Jahrhundert war für die Botanik ebenso bedeutend wie die vergangenen Jahrhunderte, denn Arzt und Naturwissenschaftler Carl von Linné widmete sich ihr und der Pflanzensystematik. Im Jahr 1735 schuf er mit dem „systema naturae“ ein bis heute gültiges Ordnungssystem für die Natur. Er unterteilte Pflanzen, Tiere, Mineralien in drei Bereiche und erweiterte sein Werk innerhalb von 30 Jahren auf 15.000 Arten.

Auch die Methode, Pflanzen, Tiere und Steine wie heute noch üblich einzuteilen, kam von dem schwedischen Wissenschaftler. In seiner binären Nomenklatur unterteilte er die Pflanzen in:

  • Klasse
  • Ordnung
  • Gattung
  • Art
  • Unterart

Bedeutende Botaniker im 19. Jahrhundert

Wilhelm Daniel Joseph Koch (W.D.J.Koch), der von 1771–1849 lebte, erhielt als „großer deutscher Botaniker des 19. Jahrhunderts“ die Anerkennung seiner zeitgenössischen Fachkollegen. Er entwickelte einen Ansatz zur taxonomischen Zuordnung von Arten und systematisierte diese über ihre Verwandtschaftsverhältnisse. Seine Arbeit brachte die Botanik als Wissenschaft voran. Das Hauptwerk des Professors der Medizin und Botanik von 1836 ist die „Synopsis florae germanicae et helveticae“.

Friedrich Wilhelm Benedikt Hofmeister (Hof-Meist.) Botaniker und Universitätsprofessor war der Erste, der die Gleichartigkeit des Generationswechsels von Moosen, Farnen und Samenpflanzen erkannte. Seine erste wissenschaftliche Arbeit, der er seine Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Rostock verdankte, handelt über die Embryologie der Blütenpflanzen. Anregen ließ er sich von dem Buch „Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik von Hugo von Mohl und Matthias Jacob Schleiden.

Wer waren die bedeutenden Botaniker des 20. Jahrhunderts?

Wilhelm Nultsch gebührt die Ehre, der bedeutendste Botaniker des 20. Jahrhunderts zu sein. Seine Forschungsgebiete waren die Photobiologie, die Meeresbotanik und die Pflanzenphysiologie. Er verfasste mehrere Bücher. Sein erstes Buch „ Mikroskopisch-botanisches Praktikum und Allgemeine Botanik“ erschien 1964 im Taschenbuchformat.

Erich Oberdaufer war ein deutscher Botaniker, der Untersuchungen am Schluchsee vornahm und sich im Rahmen dieser Arbeit mit den Methoden der beschreibenden Vegetationskunde beschäftigte. Darunter befand sich die pflanzensoziologische Methode nach Bran-Blanquet. Zu seinen Kontakten zählten neben diesem Reinhold Tüxen und Walo Koch.

Oberdaufer erhielt mehrere Ehrungen, darunter den Reinhold-Tüxen-Preis im Jahr 1989. Ab 1950 – ab 1962 als Honorarprofessor – unterrichtete er an der Forstfakultät der Universität Freiburg pflanzensoziologische Standortskunde. Er veröffentlichte mehrere Schriften zur Pflanzensoziologie.

Botanische Gärten früher und heute

Der älteste botanische Garten eröffnete in Padua im Jahr 1545. Er hatte zum Ziel, Heilkräuter zu kultivieren und zu erforschen. Botanische Gärten waren zu dieser Zeit einzig von botanischem und medizinischem Interesse. Doch schnell avancierten diese zu gesellschaftlichen Ereignissen, in denen Menschen die Welt bereisen konnten, ohne sich aus ihrer Heimat fortzubewegen.

Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in Berlin ein botanischer Garten und auch die Botanische Zentralstelle für deutsche Kolonien. Der Grund war, dass während der Kolonialzeit ein großer Teil der Pflanzen nach Europa gelangte. Eine der Aufgaben der botanischen Gärten war und ist, die Pflanzentransfers zu koordinieren.

Heute gibt es bedeutende botanische Gärten in der Welt, die trotz des Klimawandels versuchen, die Artenvielfalt zu erhalten. Daneben haben sie einen Bildungsauftrag. Sie sollen visualisieren, wie der Klimawandel die Pflanzen gefährdet sowie das Interesse an Pflanzen wecken.

Botanische Gärten heute sind Orte, die …

  • Wissen vermitteln
  • inspirieren
  • zur Entspannung beitragen
  • Begegnungen fördern

Fazit

Die Botanik ist eine faszinierende Wissenschaft, mit der sich bedeutende Biologen seit der Antike beschäftigen. Eine Vielzahl von Universitäten und Kommunen unterhalten botanische Gärten, in denen Wissenschaftler und ihre Mitarbeiter weiterhin forschen – insbesondere in Bezug auf den Klimawandel und den Artenerhalt.

Heute sind die botanischen Gärten jedoch mehr als wissenschaftliche Betätigungsfelder. Im 21. Jahrhundert sind Pflanzen mit allen Sinnen erlebbar. Sie lassen sich ansehen, schmecken, fühlen und anfassen und ganz nebenher erweitern Besucher ihr Wissen.