in

Wann wurde das Bafög eingeführt?

Viele Studierende in Deutschland haben Anspruch auf BaFög. Foto gigibunny via Twenty20
Viele Studierende in Deutschland haben Anspruch auf BaFög. Foto gigibunny via Twenty20

Bafög steht für Bundes-Ausbildungs-Förderungsgesetz. Dieses Gesetz regelt seit dem Jahre 1971, in dem es das erste Mal ausbezahlt wurde, eine staatliche finanzielle Unterstützung für junge Auszubildende und Studierende.

Ziel ist es, Jugendlichen und jungen Erwachsen eine Ausbildung im gewünschten Beruf zu ermöglichen, auch wenn die dafür benötigten finanziellen Mittel nicht aufgebracht werden können.

Welche Aufgaben übernimmt das Bafög?

Um beruflich voranzukommen und erfolgreich zu sein, gilt es, eine solide Grundlage zu schaffen. Diese wird mittels einer Berufsausbildung oder eines Studiums gelegt. Jedoch ist es nicht jedem möglich, seinen Wunschberuf zu erlernen. Meistens liegt es daran, dass die finanziellen Mittel fehlen und die Familie den Nachwuchs nicht bei der Ergreifung des Berufswunsches unterstützen kann.

In diesen Fällen lässt sich Bafög vom Staat beantragen. So ist es das grundlegende Ziel des Bundes-Ausbildungs-Förderungsgesetzes allen jungen Menschen zu ermöglichen, den gewünschten Beruf zu erlernen – unabhängig davon, aus welchen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen sie stammen.

Was kann durch das Bafög gefördert werden?

Das Bafög wird vom Staat gewährt, um jungen Menschen die erste Berufsausbildung zu ermöglichen. Diese kann dabei in unterschiedlichen Einrichtungen stattfinden. Zu diesen Einrichtungen zählen neben berufsbildenden Schulen auch Kollegs oder staatliche Akademien. Ebenso kann ein klassisches Hochschulstudium auf diese Weise finanziert werden.

Im Jahre 2019 gab es letztmalig eine Novelle des Gesetzes, welches Auszubildenden und Studierenden zudem ermöglicht, eine Förderung für die Ausbildung an einer privaten Bildungseinrichtung zu erhalten. Letztlich geht es darum, Schule für alle zu ermöglichen. Das ist ein berechtigtes Anliegen unserer Gesellschaft, das sich beispielsweise auch in der Kampagne „Schule für alle“ spiegelt.

Siehe auch  Wann wurde die „Cambridge University“ gegründet?

Wer kann durch das Bafög gefördert werden?

Ob ein gestellter Bafög Antrag durch die zuständige Stelle gewährt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So darf der Geförderte ein bestimmtes Alter nicht überschreiten. Ebenso spielen die Staatsangehörigkeit beziehungsweise der zum Zeitpunkt gültige Aufenthaltsstatus eine entscheidende Rolle.

Schlussendlich macht die zuständige Stelle ihre Bewilligung auch von der privaten Situation des Antragstellers abhängig. Die Vermögensverhältnisse werden daher bei der Antragstellung genau überprüft und müssen entsprechend nachgewiesen werden.

War es lange Zeit so, dass nur Menschen mit einer deutschen Staatsangehörigkeit in der Bundesrepublik Bafög beantragen konnten, hat sich das mittlerweile geändert. Verantwortlich dafür ist auch die Kampagne Schule für alle. Unter Schule für alle wird eine weitest reichende Ausbildungsförderung verstanden. So haben inzwischen beispielsweise auch Migranten oder Geflüchtete die Möglichkeit, ihre Ausbildung staatlich fördern zu lassen.

Wie wird der Bafög Antrag gestellt?

Bafög muss in der Bundesrepublik Deutschland schriftlich beantragt werden. Dies geschieht in der Regel beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung. Diese Stelle hält alle wichtigen Formblätter zum Ausfüllen für den Interessierten bereit und unterstützt auch bei der Antragsstellung. In Zeiten moderner Kommunikation lässt sich das Bafög auch digital beantragen.

Entsprechende Formblätter, die für die Antragstellung wichtig sind, können auf dieser Seite eingesehen, ausgefüllt und ausgedruckt werden. Wer zudem über eine eID oder einen De-Mail-Zugang verfügt, kann die Antragstellung auch komplett online erledigen.

Welche Bafög Arten gibt es?

Inwieweit Bafög gewährt wird, hängt im Wesentlichen von der gewählten Ausbildungsform und von den persönlichen Verhältnissen ab. So gibt es die Möglichkeit des Vollzuschusses, bei dem alle entstehenden Kosten durch das Bafög übernommen werden.

Siehe auch  Online-Shopping statt Einkaufen im Laden – wie kam es dazu?

Andere Antragsteller erhalten eine Mischform, die sich teilweise aus einem Zuschuss und einem zurück zu zahlenden Darlehen zusammensetzt. In einem dritten Fall kann das Bafög auch komplett auf Darlehensbasis gewährt werden. Je nachdem, welche dieser drei Förderungsarten zum Tragen kommt, fällt auch die Höhe des Zuschusses aus.

Was ist elternunabhängiges Bafög?

Zumeist spielt die finanzielle Einkommens- und Vermögenssituation der Eltern des Auszubildenden bei der Bemessung des Zuschusses eine entscheidende Rolle. Es gibt aber auch Ausnahmen, in welchen elternunabhängiges Bafög gewährt werden kann.

Wenn der Wohnort der Eltern unbekannt ist …

Dies ist zum Bespiel der Fall, wenn der Aufenthaltsort der Eltern unbekannt ist. Auch wenn der Wohnort der Eltern sich im Ausland befindet und diese nachweisbar darin gehindert sind, ihrer Verpflichtung, der Ausbildungsfinanzierung nachzukommen, wird das elterliche Einkommen nicht auf die Förderung angerechnet.

Wenn die Ausbildungsstätte eine andere ist …

Sollte die gewünschte Ausbildung an einem Abendgymnasium oder -Kolleg erfolgen, muss das Einkommen der Eltern ebenfalls bei der Antragsstellung nicht nachgewiesen werden.

Wenn der Auszubildende zu alt ist …

Normaler Weise wird Bafög in Deutschland nur bis zum 30. Lebensjahr gezahlt. In Ausnahmen kann der Zuschuss aber auch noch nach dem 30. Lebensjahr erfolgen. Auch dann wird das Einkommen der Eltern nicht angerechnet.

Wie sieht es mit der Bafög Rückzahlung aus?

Wird Bafög als teilweiser Zuschuss oder komplett als Darlehen gewährt, ist der Geförderte verpflichtet, diesen Zuschuss teilweise zurückzubezahlen. Inwieweit Aufstiegs Bafög oder elternunabhängiges Bafög zurückbezahlt werden muss, lässt sich auch online in einem Bafög Rechner ermitteln. Dort erhält der Geförderte einen ersten Überblick, welche Modalitäten er bei der Rückzahlung beachten muss.

Siehe auch  Die Geschichte der Industrie- und Handelskammer

Allgemein gilt, dass fünf Jahre nach Ende der Bafög-Förderhöchstdauer mit der Rückzahlung begonnen werden muss. Im Standardfall gewährt der Gesetzgeber eine Frist von 20 Jahren für die Rückzahlung des Bafögs. Die Bafög Schulden lassen sich entweder auf einmal oder in Raten, die alle drei Monate gezahlt werden müssen, begleichen.

Fazit

Das Bafög stellt eine gute Möglichkeit dar, um allen Jugendlichen und jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Wunschberuf zu ergreifen. Mit der Einführung der staatlichen Förderung gelingt es dem Gesetzgeber, soziale Grenzen zu überwinden und für mehr Chancengleichheit im Berufsleben zu sorgen.

Foto: gigibunny via Twenty20

Avatar-Foto

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).