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Die Geschichte der Computerspiele – wann wurde das erste Videospiel veröffentlicht?

Das Computerspiel „Super Mario“ verlieh der Gaming Community eine unglaubliche Dynamik. Foto: © hamara / stock adobe

Die Gaming-Industrie boomt und wartet mit immer komplexeren technologischen Entwicklungen auf, die für noch realistischeren Spielspaß sorgen. Früher war das anders.

Mittlerweile können wir am Bildschirm eigene Avatare kreieren, in faszinierende Spielwelten eintauchen oder mithilfe von Virtual Reality anderen Spielern im virtuellen Raum begegnen.

Dank unzähliger Online-Plattformen ist die Auswahl an spannenden Games inzwischen so riesig, dass es an Abwechslung definitiv nicht fehlt. Jeder Geschmack wird dabei bedient – ganz gleich, ob man lieber neue Slots, Action-Shooter oder Aufbausimulationen spielen will.

Doch natürlich war das nicht immer so – ganz im Gegenteil sogar, denn das Videospiel nahm ganz bescheiden seinen Anfang.

Eine Reise zurück in die 50er-Jahre

Im Jahr 1941 brachte ein deutscher Erfinder namens Konrad Zuse den ersten Computer in Form einer damals noch recht einfachen digitalen Rechenmaschine heraus, die daraufhin kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Es dauerte im Anschluss nicht mehr lange, bis die ersten Versuche unternommen wurden, simple elektronische Interaktionsspiele zu programmieren.

1952 wurde vom Briten Alexander Shafto Douglas im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität von Cambridge das erste namentlich bekannte Computerspiel „OXO“ vorgestellt, das wir hierzulande als „3 gewinnt“ bezeichnen würden. Gespielt wurde gegen den Computer und die Eingabe der Befehle erfolgte noch per mechanischem Bedienelement.

Das Spiel war grafisch so aufgemacht, dass es auf dem 35 x 16 Pixel umfassenden Bildschirm des lokalen Röhrencomputermodells EDSAC dargestellt werden konnte. Allerdings war damit das Spielen nur an der dortigen Universität selbst möglich, da niemand sonst ein solches Gerät besaß.

Unterhaltung für gleich zwei Spieler

Nach einigen Tüfteleien und vielen Fehlschlägen fiel 1958 dann der Startschuss für das erste Videogame, an dem zwei Spieler parallel teilnehmen konnten. Es hieß „Tennis for Two“ und wurde vom US-Amerikaner William Higinbotham veröffentlicht. Die beiden Gegner bewegen digital einen Tennisball hin und her und sammeln dabei Punkte.

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Zwar war damit formell gesehen das erste Multiplayer-Game erschaffen worden, doch auch dieses erlangte keine Berühmtheit, da zu jener Zeit Computer noch nicht in Privathaushalten zu finden waren, sondern in erster Linie an Universitäten Einsatz fanden. So wundert es auch nicht, dass genau dort kräftig weiter geforscht wurde – beispielsweise am herausragenden Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Das Game „Spacewar!“ setzt neue Maßstäbe

Dort entstand auch der wichtigste Vorläufer moderner Videospiele, nämlich das Spiel „Spacewar!“, das ebenfalls für zwei Spieler konzipiert wurde. Steve Russell, seines Zeichens selbst Student am MIT, bastelte ab 1961 am Prototypen, der dann ein Jahr später tatsächlich auf einem Minicomputer vom Typ PDP-1 lief, der aussah wie ein sechseckiger Röhrenfernseher mit rundem Guckloch.

Vor einer schwarz-weißen Weltall-Kulisse konnte man zwei Raumschiffe um die Sonne steuern, die mit begrenztem Treibstoff sowie einer gewissen Anzahl an Torpedos ausgestattet waren. Es galt, das gegnerische Raumschiff zu treffen oder dessen Kollision mit der Sonne zu bewirken. Dieser absolute Klassiker wurde inzwischen zigfach kopiert und in Erinnerung an die Anfänge später auch als Retro-Version herausgebracht.

Eine sagenhafte Ära beginnt

Nun ging es steil bergauf in der Branche. 1972 erschien mit der Magnavox Odyssey die erste Spielkonsole, für die noch im selben Jahr von Atari-Gründer Nolan Bushnell das Tennisspiel „Pong“ geliefert wurde. Zu den Software-Highlights dieser Epoche zählten Spiele wie „Asteriods“ und „Space Invaders“.

1984 kamen dann die japanischen Marken Sega und Nintendo auf den Plan und kurz darauf stellten auch Commodore und Atari eigene Heimcomputer für „Super Mario“ sowie andere Spiele her. 1989 startete „Tetris“ auf dem Game Boy seinen Siegeszug und in den frühen 90ern war „Sonic the hedgedog“ der Kassenschlager.

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Der weltweite Durchbruch des Internets erfolgte und der Rest ist Geschichte – inzwischen setzt die Gaming-Industrie alleine in Deutschland 9,97 Milliarden Euro um.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).