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Seit wann gibt es Gaming Streaming?

Bereits ab dem Jahr 2007 begeisterte das Live-Game-Streaming zahlreiche Nutzer. Foto: © sakir / stock adobe

Gaming Streaming oder Game Streaming ist eine Unterform des Cloud-Computings oder das Live-Streamen von Computerspielen. Ersteres kam Ende der 2000er-Jahre auf. Bereits 2007 begeisterte das Live-Game-Streaming zahlreiche Nutzer. Der Erfolg begann mit dem Anbieter Justin.tv, aus dem sich später der Streaminganbieter Twitch entwickelte.

Cloud-Gaming – ein wiederkehrendes Phänomen?

Das Gaming Streaming im Sinne des Cloud-Gamings beschreibt Spiele, die sich auf einem Remote Server befinden. Ortsunabhängig erhalten Gamer Zugriff auf die gespeicherten Inhalte, sofern sie:

  • ein Cloud-Gaming-Abonnement abschließen
  • ein internetfähiges Endgerät zur Hand haben
  • eine stabile Internetverbindung besitzen

Das Cloud-Gaming erlaubt mit verschiedenen Geräten den Zugriff auf zahlreiche neue und auch Retro-Games. Das funktioniert über vom Anbieter entwickelte Apps oder einen webbasierten Browser.

Welche Vorteile bietet das Cloud-Gaming?

Cloud-Gaming bietet Spielern jederzeit und weltweit Zugriff auf eine Vielzahl diverser Games. Neben der umfangreichen Auswahl schätzen viele Nutzer an diesem Service die geringen Kosten. Nach Abschluss eines Cloud-Gaming-Abos stehen ihnen zahlreiche Spiele kostenfrei zur Verfügung. Neue und beliebte Angebote sind zum kleinen Preis spielbar.

Allerdings erfordert das Cloud-Gaming ein gutes Breitbandinternet, da Inhalte anderenfalls holprig oder unscharf aussehen. Im Vergleich zu Download-Spielen sind Cloud-Spiele weniger hochauflösend. Aufgrund dieses Nachteils fiel es dem Gaming-on-Demand schwer, sich ab den 2010er-Jahren gegen hardwarebasierte Spiele durchzusetzen.

Tipp: Erst seit Mitte der 2010er-Jahre erlebt das Cloud-Gaming ein Revival. 2014 startete Sonys Cloud-Gaming-Plattform PlayStationTM Now. Rund fünf Jahre später folgte Xbox® Cloud-Gaming von Microsoft.

Was ist Game-Live-Streaming und worin liegt die Faszination?

Cloud-Gaming ist eine Form des Gaming Streamings. Bei der bekannteren Variante handelt es sich jedoch um das Live-Streaming. Hierbei übertragen Gamer ihre Spielerlebnisse und -fortschritte in Echtzeit online, sodass ihre Community darauf reagieren kann.

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Das Live-Streaming begeistert Spieler und Zuschauer aufgrund des hohen Spannungsfaktors und der geringen Einstiegshürden. Gamer brauchen neben Spaß an Videospielen nur Gaming PC Set-ups für Streams, um mit den beliebten „Let’s Plays“ zu beginnen.

Wo hat das Gaming Streaming seinen Ursprung?

Das Gaming-Streaming im Sinne der Game-Live-Streams begann mit einer Idee des Studenten Justin Kan. Zusammen mit Freunden gründete er eine Plattform, um sein Leben live ins Internet zu stellen. Am 19. März 2007 startete der erste Stream auf Justin.tv.

Der Erfolg der Live-Stream-Idee ließ jedoch mehrere Monate auf sich warten. Erst mit dem Einstieg der Youtuberin iJustine gewann Justin.tv langsam mehr Zuschauer. Im Oktober 2007 machten die Gründer die Plattform öffentlich zugänglich, sodass die Zahl der Kanäle und der Interessenten sprunghaft anstieg.

Ab diesem Zeitpunkt bot Justin.tv allen Nutzern mit der geeigneten technischen Ausstattung die Chance, alltägliche Situationen live zu stellen und von Zuschauern Kommentare, Likes und Tipps zu erhalten. Bereits am 19. Juli 2008 überschritt die Anzahl der registrierten User die Millionen-Grenze.

Justin.tv gliederte sich in zahlreiche Sendeinhalte. Die eingestellten Beiträge reichten von Koch-Content bis zu Tipps für Autoschrauber. Als beliebte Sparte kristallisierte sich jedoch schnell das Live-Gaming heraus. Aufgrund der hohen Zuschauerzahlen sowie auf Anregung der Fans launchte Justin.tv die Domain JTVGaming, die am 30. September 2009 an den Start ging.

2011 begann die Erfolgsgeschichte von Twitch.tv

Bei der Subdomain JTV Gaming lag das Augenmerk auf spannenden Live-Games. Talentierte Spieler, lustige Kommentare sowie unvorhergesehene Wendungen im Spiel fesselten die Zuschauer an die Bildschirme.

Da die Benutzerzahlen weiterhin stiegen, kamen die Gründer erneut auf eine Idee. Sie entschieden sich für eine Plattform, die sich ausschließlich auf Gaming-Content spezialisierte. Am 06. Juni 2011 erschien Twitch.tv auf der Bildfläche.

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Der Erfolg der Plattform zeigte sich schnell in den enormen Nutzerzahlen. Bereits rund ein Jahr nach der Veröffentlichung begeisterte Twitch.tv knapp 20 Millionen Zuschauer. Ein weiterer Meilenstein: 2012 erschien auf der Seite ein Stream der World Cyber Games, der erneut Zuschauerrekorde brach.

Info 1: Die Plattform Justin.tv fand am 05. August 2014 ihr Ende. Im gleichen Jahr ging Twitch für rund eine Milliarde US-Dollar in den Besitz von Amazon über.

Ein Blick auf die zukünftige Entwicklung von Twitch

Twitch.tv und vornehmlich die „Let’s Plays“ zogen ihre Zuschauerschaft über Jahre in ihren Bann. Der Erfolg der Plattform basiert dabei auf mehreren Faktoren:

  • Zuschauer fiebern mit ihren Lieblingsgamern mit, wenn diese ihr Können bei neuen Spielen unter Beweis stellen
  • Nutzer fühlen sich den Gamern durch den regelmäßigen Kontakt in Form von Kommentaren nahe, sodass parasoziale Beziehungen entstehen
  • Spieler und Zuschauer tauschen sich mit Gleichgesinnten aus, sodass sich in den Communitys ein Gemeinschaftsgefühl ausbildet

Zusätzlich bieten die live gestreamten Games durch spannende Charaktere, zahlreiche Level und schwierige Gegner abwechslungsreiche Unterhaltung. Diese wächst, wenn die Gamer ihr Spiel kommentieren und dabei aus dem Nähkästchen plaudern.

Die hohe Zuschauerbindung auf Twitch schlägt sich in der Gesamtdauer gestreamter Inhalte nieder. Allein im Januar 2024 sahen User laut dem Twitch Tracker 1,96 Milliarden Stunden Twitch-Inhalte.

Gleichzeitig folgte im gleichen Monat die dritte Entlassungswelle bei Twitch innerhalb eines Jahres. Die Zukunftsprognosen hinsichtlich des Wachstums des Unternehmens sehen laut CEO Dan Clancy zurückhaltend aus.

Info 2: Einen sprunghaften Anstieg an Zuschauern erhielt die Plattform Twitch während der Corona-Krise. Neben Gaming Streaming nutzten User die Seite, um Musik zu teilen oder virtuell gemeinsam Sport zu machen.
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Fazit

Das Gaming Streaming in Form vom Live-Gaming begeistert Gamer und Zuschauer seit dem Erfolg von Justin.tv. Twitch löste die Plattform ab und etablierte sich schnell als Anlaufstelle für die beliebten „Let’s Plays“. Nach Nutzerrekorden ab 2020 bis 2022 zeigt die Zukunft, ob und wie die Seite ihren Erfolgskurs halten kann.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).