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Wann wurde der Begriff „Petplay“ geprägt?

Bild: ©alswart/ stock adobe

Der Begriff Petplay und die dazugehörige Praktik stammen aus der BDSM-Szene. Die Bezeichnung setzt sich aus den beiden Wörtern „Pet“ für Haustier und „Play“ für Spiel zusammen. Sie meint ein sexuelles Rollenspiel mit einem ungleichen Machtgefälle. Der dominante Part tritt als Tierhalter oder „Owner“ auf. Das „Pet“ mimt der devote Partner.

Wann der Begriff „Petplay“ erstmalig aufkam, ist nicht bekannt. Erste Erwähnung fand die Spielart jedoch bereits in der „Historia Augusta“. Laut der Aufzeichnung soll es unter dem römischen Kaiser Elagabal im dritten Jahrhundert Ponyplay-Praktiken gegeben haben. Allerdings liegt die Vermutung nahe, ein unbekannter Autor aus dem 4. Jahrhundert habe darin eigene Fantasien umgesetzt.

Wann entstanden die ersten Petplay-Geschichten und die Bezeichnung „Petplay“?

Eine Unterart des Petplays, das Dogplay, fand im 18. Jahrhundert Erwähnung. Das entsprechende Buch erschien unter zwei Titeln. Der bekanntere von beiden lautet: „Der wunderbare Hund“. Der Alternativtitel trägt den Namen: „Der durch List und Bosheit eines bösen Weibes in einen Hund verwandelte Amts-Schlösser, welcher mit seinen Aventuren den Lauf der Welt vorstellt“.

Ein unbekannter Autor aus Polen veröffentlichte die Publikation, die sich dem erotischen Rollenspiel in Tiergestalt widmet. Im Jahr 1733 übersetzte Cosmo Pierio Bohemo das Werk. Ab den späten 1930er-Jahren befassten sich mehrere Schriftsteller und Comicbuchautoren mit dem Thema Petplay. Inzwischen ist der Begriff unter BDSMlern und im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert.

Was macht Petplay aus?

Im Bereich BDSM ist Petplay eine beliebte und weitverbreitete Spielart. Obgleich sie die Bezeichnung „Pet“ im Namen trägt, meint sie keinesfalls den sexualisierten Umgang mit echten Tieren. Stattdessen beschreibt das Petplay eine Art Rollenspiel. In diesem nehmen ein oder beide Sexpartner temporär die Rolle eines Haus- oder Nutztiers ein.

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Bei einer Kombination aus BDSM und Petplay geht dieses Rollenspiel mit einem Machtgefälle einher. Das „Pet“ begibt sich in die Hände seines Besitzers. Der dominante Part darf sein menschliches Haustier:

  • verwöhnen
  • erziehen und
  • züchtigen

Häufig kommen im Petplay daher Sexspielzeuge wie Gerte und Peitsche zum Einsatz.

Petplay und BDSM gehören jedoch nicht zwingend zueinander. Handelt es sich um eine SM-Spielart, ziehen die Petplayer die Befriedigung aus der lustvollen Erniedrigung durch die Degradierung zum Tier. Für den dominanten Sexpartner macht die Kontrolle des devoten Parts den Reiz am Petplay aus.

Petplayer abseits der BDSM-Szene finden an der Entmenschlichung während des Rollenspiels Gefallen. Ihnen geht es weniger um Dominanz und Unterwerfung. Wichtiger ist ihnen das Gefühl, das Menschsein abzulegen und sich in die verantwortungsfreie Rolle eines Tiers zu begeben. Der „Owner“ trifft während des Rollenspiels Entscheidungen für sein „Pet“, sodass dieses „den Kopf ausschalten“ kann.

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Gehören Petplay und Sex zwingend zusammen?

Beim Petplay unterscheiden sich verschiedene Formen. Die Zoomimik stellt das Schlüpfen in eine tierische Rolle in den Mittelpunkt. Bei dieser Spielart versucht der Petplayer:

  • wie das ausgewählte Tier auszusehen
  • die Eigenheiten der Tierart anzunehmen
  • das Tier akustisch zu imitieren
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Im Gegensatz übernimmt der aktive Part die Aufgabe, „sein“ Haustier „artgerecht“ zu halten. Bei dieser Spielkonstellation spielt Sex – wenn überhaupt – eine untergeordnete Rolle.

Alternativ meint das „tierische Rollenspiel“, dass sich beide Partner wie Tiere verhalten. Bei dieser Variante geht Petplay mit Sex einher, wobei animalische Stellungen oft im Vordergrund stehen. Beim Dogplay kopulieren die Partner beispielsweise im Doggy-Style.

Steht beim Petplay die lustvolle Erniedrigung des Partners im Mittelpunkt, ergänzen verschiedene BDSM-Spielarten das Rollenspiel. Neben klassischem Sex stimuliert der dominante Part seinen Gespielen oder die Gespielin mit Dildo, Vibrator, Analplug oder Nippelklemmen.

Welche Spielzeuge finden beim Petplay Anwendung?

Wie bei anderen BDSM- und Rollenspielpraktiken entscheidet die Fantasie beider Partner, welche Spielzeuge zum Einsatz kommen. Zu den klassischen Accessoires beim Puppy- oder Dogplay gehören das Halsband und die Leine. Halsbänder finden alternativ beim Cat-Play oder seltener beim Pig-Play Verwendung.

In vielen Sexshops finden Petplayer ebenfalls eine große Auswahl an Pony-Play-Zubehör. Dazu gehören:

  • Trensen
  • Zaumzeug
  • Hufstiefel
  • Plugs mit Schweif

Damit das „Pet“ realistischer aussieht und sich leichter in seine Rolle findet, eignen sich ebenfalls hochwertige Masken als Petplay-Zubehör. Letztere stehen hauptsächlich in einem speziellen Petplay-Shop zum Verkauf.

Welche Tiere können Petplayer verkörpern?

Beim Petplay schlüpft der devote Partner in die Rolle eines Tiers, dem er sich verbunden fühlt. Alternativ weist ihm der dominante Partner ein tierisches Pendant zu. Allerdings gehört die zwangsweise Entmenschlichung mehr in den Sado-Maso-Bereich als in die Kategorie Petplay.

Bild: ©alswart/ stock adobe

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).