Bei einem Flogger handelt es sich um eine Unterart der Peitsche. Das Schlaginstrument kommt im BDSM-Bereich im „Impact Play“ zum Einsatz. Wandfresken aus dem „Grab der Züchtigung“ legen nahe, dass Flogger bereits in der Zeit vor Christi Geburt existierten. Wann genau sich diese Form von der klassischen Karbatsche und anderen Peitschen absonderte, ist nicht belegt.
Seit wann gibt es den Flogger als Peitsche?
Frühe Formen der Flogger entstanden wahrscheinlich in der Antike. Denkbar ist, dass sich die Peitschenform aus der Rute entwickelte. Als Züchtigungsinstrument kamen früher Birkenruten oder junge Haselnussruten zum Einsatz. Mehrere Ruten zusammen ergeben eine Vorform des Floggers. Die schmalen, elastischen Birken- oder Haselnusszweige verursachen mehr Schmerzen als dünne Leder- oder Frotteeschnüre.
Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Flogger gezielt entstanden, um den Lustschmerz bei BDSM-Spielen zu dosieren. Im 19. Jahrhundert fanden sie zusammen mit klassischen Birkenruten und neunschwänzigen Katzen in englischen Bordellen Verwendung. Eine bekannte Londoner Domina namens Theresa Berkley nutzte diese Art Schlaginstrument, um Frauen und Männer auf dem „Berkley Horse“ zu züchtigen.
Was unterscheidet Flogger und Peitsche voneinander?
Der Flogger erfüllt den gleichen Zweck wie die Peitsche, unterscheidet sich jedoch in der Form von dieser. Eine klassische Peitsche besteht aus einem Peitschenstil und der Peitschenschnur. Die ungarische Karbatsche besitzt als Griff einen kurzen Stock aus Holz. Daran befindet sich eine geflochtene Hanf- oder Lederschnur.
Der Flogger weist ebenfalls einen kurzen Schaft auf. An dessen oberem Ende sind mehrere Peitschenschnüre befestigt. Das Aussehen des Schlaginstruments ähnelt einer neunschwänzigen Katze. Diese kam im 18. und 19. Jahrhundert vorwiegend auf englischen und amerikanischen Schiffen zum Einsatz. Der Kapitän oder der Bootsmann nutzten sie, um ungehorsame Matrosen zu züchtigen.
Die neunschwänzige Katze meint eine Peitsche mit kurzem Handstück und neun Lederriemen mit einem Knoten am Ende. Im Gegensatz zu ihr gibt es beim Flogger keine Vorgabe für die Anzahl der Peitschenschnüre. Damit beim Schlagen das typische pfeifende Geräusch entsteht, besitzen viele Flogger jedoch zwischen fünf und zwölf Riemen.
Warum kommen Flogger beim BDSM zum Einsatz?
Das Zufügen von Lustschmerz sowie die lustvolle Disziplinierung submissiver Sexpartner macht einen Reiz von BDSM-Sessions aus. Um dem oder der Sub luststeigernde Schmerzen zuzufügen, kommen verschiedene „Werkzeuge“ infrage:
- Nippelklemmen
- Dilatoren
- Rohrstock
- Paddle
- Gerte
Die verschiedenen Sexspielzeuge stehen in Sexshops und Online-Erotikversandunternehmen wie Eis.de in unterschiedlichen Ausführungen zur Auswahl.
Im Vergleich zu den genannten Schlaginstrumenten verursacht der Flogger einen leichteren Schmerzreiz. Die Riemen der Peitschenart bestehen modellabhängig aus Frottee, Gummi oder härterem Kunststoff. Kostspieligere Ausführungen besitzen Peitschenschnüre aus Pferdehaar. Ebenso erfreuen sich Flogger aus Leder großer Beliebtheit im BDSM-Bereich.
Die Peitschenschnüre der Flogger sind im Vergleich zu anderen Peitschenvarianten dünner und weicher. Treffen diese mit wenig Schwung auf die Haut, entsteht eine Art streichelndes Gefühl. Holt der aktive Part stärker mit dem Flogger aus, können Modelle mit Kunststoff- oder Lederschnüren einen brennenden Schmerz verursachen. Vorwiegend breite Lederriemen lösen den intensiveren Lustschmerz aus.
Peitschen mit Frottee- oder Wildlederriemen variieren besonders stark im Hinblick auf die Schlagintensität. Im trockenen Zustand streichen die Peitschenschnüre leicht über die Haut. Befeuchtet der aktive Part die Riemen, erhöht sich ihre Schlagkraft. Allerdings hinterlässt eine Züchtigung mit einem einfachen Flogger außer einer Rötung meist keine Rückstände auf der geschlagenen Hautstelle.
Welche Arten unterscheiden sich bei Floggern?
Kommen Flogger beim Sex zum Einsatz, wählen die Sexpartner zwischen einer Vielzahl an Riemen- und Griffmaterialien. Die klassischen Modelle im BDSM-Bereich bestehen aus einem Holz- oder Kunststoffgriff sowie Latex- oder Lederschnüren. Ergonomisch geformte und gummierte Griffstücke verhindern, dass der Flogger beim Ausholen aus der Hand rutscht.
Neben der einfachen Variante finden sich Flogger mit ausgefallenen Griffen. Diese kommen aufgrund ihrer Form als Dildo oder Analplug infrage. Bei einem in den Po eingeführten Floggergriff entsteht durch die am Anus heraushängenden Riemen der Eindruck eines Hunde- oder Pferdeschwanzes. Daher finden Peitschen mit dieser Art Griff in der Sexpraktik Petplay Verwendung.
Neben der Griffform sowie dem Material für Handstück und Peitschenschnüre variieren Flogger in der Länge. Der Peitschenstock ähnelt in den Maßen jenem der ungarischen Karbatsche. Er misst im Schnitt zwischen zehn und 20 Zentimeter. An einem Ende besitzt er die an ihn geknoteten, geklebten oder mit Ringen befestigten Riemen.
Die Peitschenschnüre eines kurzen Floggers messen 15 bis 25 Zentimeter. Längere Modelle weisen eine Riemenlänge von mehr als 30 Zentimetern auf. Im Vergleich zu Kurzfloggern erschweren sie die Handhabung und erfordern daher mehr Übung. Sammeln dominante Personen Erfahrungen mit einem langen Flogger, bietet dieser einen großen Vorteil. Er ermöglicht die Auspeitschung des submissiven Parts aus der Entfernung sowie eine schnelle Variation des Schlagwinkels.
Worauf gilt es beim Kauf eines Floggers zu achten?
Entscheiden sich Sexpartner, einen Flogger zu kaufen, achten sie auf eine stabile und langlebige Verarbeitung des Sexspielzeugs. Das Hauptaugenmerk liegt auf der festen Verbindung zwischen dem Peitschenstock und den Riemen.
Lösen diese sich während des Ausholens oder wenn der Flogger auf die Haut trifft, erhöht sich das Risiko von Verletzungen. Speziell Flogger aus Leder verursachen durch ein falsches Auftreffen auf einer Hautstelle schnell starke punktuelle Schmerzen.
Hochwertige Flogger mit Riemenaufhängung überzeugen durch ihre Flexibilität. Sie erlauben, die Anzahl der Peitschenschnüre zu wechseln und beschädigte Riemen auszutauschen. Bei entsprechenden Modellen kommt ein Griff als Halterung für sowohl Leder-, Kunststoff- als auch Frotteeschnüre infrage.
Nutzen BDSMler Flogger als Streichelinstrument, achten sie auf weiche und flexible Riemen. Bei einem klassischen Flogger weisen die Schnüre keine Knoten oder andere Verdickungen auf. Dadurch eignen sich auch leichte Schläge mit dem Sexspielzeug als Stimulation
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