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Wann wurde E-Science etabliert?

E-Science ist der Innovationsmotor der Menschheit. Foto: ©James Thew / stock adobe
E-Science ist der Innovationsmotor der Menschheit. Foto: ©James Thew / stock adobe

Der Begriff E-Science kann zweierlei bedeuten. Als „Electronic Science“ meint er die Zusammenarbeit von Technik und Forschung. Eine ähnliche, jedoch umfassendere Bedeutung bietet sich mit „enhanced Science“. Im Deutschen lässt sich diese Bezeichnung als „erweiterte Wissenschaft“ übersetzen. Sie beschreibt, wie computerbasierte Technologien die Art des Forschens verändern.

 Wann der Begriff E-Science zum ersten Mal auftauchte, lässt sich nicht genau sagen. Jedoch wurde bereits der erste Computer dazu genutzt, um binäre Gleitkommarechnungen durchzuführen. Damit legte der am 12. Mai 1941 der Öffentlichkeit präsentierte Z3 die Grundlage für die Kollaboration zwischen Wissenschaft und Technik.

Was ist mit dem Begriff E-Science gemeint?

Zu vielen wichtigen Erfindungen der Menschheit steht zumindest ein ungefährer Zeitpunkt fest, wann diese das Licht der Welt erblickten. Den „Urgroßvater“ aller Computer stellte Konrad Zuse 1941 in seiner Berliner Werkstatt vor.

Die Idee für den ersten Laptop entstand nur 31 Jahre später im Jahr 1972. Selbst für die Erfindung des Internets kann ein genauer Zeitraum ermittelt werden.

Anders sieht es jedoch bei der E-Science aus. Wann diese in der wissenschaftlichen Welt etabliert wurde, ist nicht festzustellen. Was der Begriff bedeutet, kann jedoch folgendermaßen definiert werden: E-Science beschreibt grob die Zusammenarbeit von Technik und Wissenschaft.

Auf Basis einer digitalen Infrastruktur entsteht dank der erweiterten Wissenschaft eine Möglichkeit der gemeinsamen, fachbereichsübergreifenden Forschung. Dadurch verändert E-Science die Art, wie Wissenschaft funktioniert.

Die erweiterte Wissenschaft erlaubt durch diese Infrastruktur, verschiedene Ressourcen von Forschungsbereichen zu bündeln. Gleichzeitig stellt sie die Werkzeuge für deren Verarbeitung bereit. Leistungsstarke Rechner schaffen es, …

  • komplexe Gleichungen zu lösen,
  • daraus Zusammenhänge und Abläufe zu schließen,
  • diese Ergebnisse zu modellieren und zu simulieren,
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Mit der Hilfe eines Computers kann dadurch die Wahrscheinlichkeit für zukünftige Szenarien ermittelt werden.

Wo kommt E-Science zum Einsatz?

E-Science erhält in zahlreichen Bereichen Relevanz. In der medizinischen Forschung gelingt durch in einen Rechner eingespeiste Daten die Entwicklung von Zukunftssimulationen. Diese können abhängig vom angestrebten Forschungsziel zeigen, wie sich, …

  • Krankheitserreger ausbreiten,
  • Wetterbedingungen entwickeln,
  • Bevölkerungszahlen im Laufe der Zeit verändern,

In der Klimaforschung kommen Klimadaten aus Vergangenheit und Gegenwart zum Einsatz, um Klimamodelle zu erstellen. Gleichzeitig ermöglicht E-Science, die Bedeutung dieser Daten für unseren Planeten zu analysieren. Auch bei Erd- und Umweltwissenschaften kommt erweiterten Wissenschaft eine hohe Bedeutung zu, um die Entwicklung unserer Umwelt in naher und ferner Zukunft zu beleuchten.

Ein Verständnis von der Entwicklung des Lebens geben durch Rechner verarbeitete Datenströme in den Forschungsbereichen Mikrobiologie und Biomedizin. Dank computergestützter Simulationen besteht in beiden Feldern die Chance, Gefahren- und Heilungspotenziale im Molekularbereich schneller zu erkennen.

In der Biomedizin hilft E-Science, Therapien an verschiedene Situationen und Umweltbedingungen anzupassen. In der Lebensmitteltechnologie unterstützt die digitale Infrastruktur die Entwicklungschancen neuer Nahrungsmittel. Indem Rechner tausende Daten auswerten und daraus eine Schlussfolgerung ziehen, können …

  • die Resistenz von Nutzpflanzen gegenüber Krankheitserregern optimiert werden,
  • neue Pflanzen mit an die Umwelt angepassten Eigenschaften gezüchtet werden,
  • Wachstumschancen von Obst und Gemüse verbessert werden,

Diese Möglichkeiten wiederum sollen bei der Bekämpfung des Welthungers helfen.

Deutschlandweit beschäftigen sich zahlreiche Projekte damit, E-Science und das daraus folgende Potenzial für die Wissenschaft weiter zu erforschen. Da E-Science in Sachsen, Bayern und vielen anderen Bundesländern an Bedeutung gewinnt, kooperieren zahlreiche Projektgruppen miteinander.

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Ist E-Science auch außerhalb der Wissenschaft von Bedeutung?

Neben der Bedeutung für einzelne Forschungsbereiche geht E-Science in Sachsen und anderen Bundesländern mit Vorteilen für das wissenschaftliche Arbeiten an sich einher. Die digitale Infrastruktur ermöglicht ein umfassendes Wissenschaftsmanagement, sodass sich Forscher untereinander besser vernetzen.

Indem Wissenschaftler Forschungsergebnisse untereinander zugänglich machen, können verschiedene Fachbereiche leichter zusammenarbeiten. Zwei gute Beispiele für diese Interdisziplinarität sind in der Medizin sowie in der Medizintechnik zu finden. In beiden Bereichen können durch E-Science erzielte Ergebnisse aus der Biomedizin …

  • neue Forschungsansätze ermöglichen,
  • die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente begünstigen,
  • seltene Krankheiten identifizieren und definieren.

In der Medizintechnik unterstützt die kollaborative Arbeit die Erfindung und Weiterentwicklung von Medizinprodukten.

Auch außerhalb der Wissenschaft erhält E-Science zunehmend Relevanz. Die digitale Infrastruktur erlaubt Personen, die nicht in wissenschaftlichen Berufen arbeiten, den Zugang zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Das gelingt in Form von Online-Studien sowie Fachliteratur im Internet.

Bedeutung erhält E-Science in der breiten Masse der Gesellschaft auch durch daraus resultierende Weiterbildungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene. Über Programme im Internet können sich diese Wissen zu einer Vielzahl an Themenbereichen aneignen.

Das E-Learning oder E-Lernen spielt zunehmend in Schulen, Universitäten und am Arbeitsplatz eine Rolle.

Foto: ©James Thew / stock adobe

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).