Gewalt gegen Kinder – seit dem Jahr 2000 gesetzlich verboten – und doch gegenwärtig. Die Akzeptanz von körperlicher und seelischer Bestrafung von Kindern ist auch in Deutschland noch vorhanden.
Das fand eine durch die UNICEF unterstützte Studie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm heraus. Für die Rechte der Kinder in Deutschland kämpft seit 70 Jahren der Kinderschutzbund. Eine Arbeit, die – wie die Studie beweist– noch lange nicht überflüssig geworden ist.
Der Kinderschutzbund feiert seinen 70. Geburtstag
„Das Kind ist das verletzlichste Glied der Gesellschaft – jedes Kind ist dein Kind“. So lautete das Motto des Gründers des Kinderschutzbundes. Er, der Kinderarzt Fritz Lejeune, war es leid, tatenlos mit anzusehen, wie die offensichtlich „unbelehrbaren Schufte“ ihren Kindern körperliche und seelische Gewalt antaten.
Um Misshandlungen von Kindern einen Riegel vorzuschieben, gründete er vor 70 Jahren (Stand 2023) am 16. November 1953 in Hamburg den Deutschen Kinderschutzbund mit der Abkürzung DKSB. In ganz Deutschland entstanden allmählich weitere Ortsgruppen.
Ziele und Aufbau des Kinderschutzbundes
Die Ziele des Kinderschutzbundes
Der Kinderschutzbund kämpft für eine Gesellschaft, die Kindern mit Respekt begegnet und deren Entwicklung in körperlicher, sozialer, psychischer und geistiger Hinsicht fördert. Um dieses Ziel zu erreichen, fordert der Kinderschutzbund vom Bund und von den Ländern:
- hochwertige Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zu schaffen
- bessere materielle Lebensbedingungen für Kinder und deren Familien
- mehr Kinderfreundlichkeit in der Gesellschaft
- die Schaffung einer gesunden Umwelt
Um diese Ziele durchsetzen, bedarf es vieler Mitstreiter und einer guten Organisation.
Der Aufbau des Kinderschutzbundes
Der Kinderschutzbund hat ca. 50.000 Mitglieder. 7.000 Männer und Frauen arbeiten hauptberuflich beim Kinderschutzbund.15.000 Menschen unterstützen diese ehrenamtlich für eine lebenswerte Gegenwart ohne Gewalt und eine gute Zukunft der Kinder.
Seit dem 8. November 2000 hat jedes Kind ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Jegliche körperlichen und seelischen Verletzungen sind nicht erlaubt. Die rechtliche Grundlage ist der § 1631 BGB.
Zu Letzteren gehören:
- die Isolation durch Handyverbot oder Stubenarrest
- das Niederbrüllen
- das Herabsetzen des Kindes
- das Lächerlichmachen vor anderen
- das Hänseln
- an den Armen zerren
- bewusstes Verängstigen
- die Nichtbeachtung als Bestrafung
Der Kinderschutzbund setzt sich zusammen aus:
- 400 Ortsverbänden
- 16 Landesverbänden
- dem Bundesverband
Jedem Verband kommt eine bestimmte Aufgabe zu. Die Ortsverbände kümmern sich um die praktische Arbeit zum Schutz des Kindes. Bei den Landesverbänden finden sie Rat.
Zudem unterstützen diese die Ortsverbände durch das Angebot von Schulungen. Eine weitere Aufgabe der Landesverbände besteht darin, sich in die Politik einzumischen und dort stellvertretend für die Kinder ihre Interessen wahrzunehmen.
Ganz oben in der Struktur steht der Bundesverband. Dessen hauptsächliche Aufgabe ist die Lobbyarbeit. Er machte sich zum Ziel, die Gesetzgebung in dem Maße zu beeinflussen, dass diese die Rechte der Kinder stärkt. Zudem besteht seine Aufgabe darin, die Landesverbände und die Ortsverbände zu unterstützen.
Wie finanziert sich der Kinderschutzbund?
Nachdem dieser Artikel offengelegt hat, wann der Kinderschutzbund gegründet wurde und welche Ziele dieser verfolgt, stellt sich die Frage, wie er sich finanziert.
Sämtliche Verbände bestehen als gemeinnützige Vereine. Deren Mitglieder zahlen Mitgliedsbeiträge. Weiter finanzieren sich diese durch öffentliche Zuschüsse und durch eingenommene Bußgelder. Zugleich ist der Kinderschutzbund auf Spenden angewiesen. Von Unternehmen erhält der Kinderschutzbund Unterstützung bei einzelnen Projekten.
Wer setzt sich für die Kinder in den Entwicklungsländern ein?
Der Kinderschutzbund setzt sich für die Kinder in Deutschland ein und kämpft gegen die Kinderarmut in Deutschland. Denn 2,9 Millionen Kinder, das ist jedes 5. Kind in Deutschland, sind armutsgefährdet.
Gegenüber den Kindern in den Entwicklungsländern geht es den Kindern in Deutschland in Hinsicht auf die Schulbildung gut. Kinder in Deutschland, die in armen Familien aufwachsen, haben nicht die gleichen Chancen wie die gut aufgestellter Familien. Sie besitzen jedoch ein Recht auf Bildung und die Pflicht, eine Schule zu besuchen.
In Karlsruhe sitzt seit 1987 der gemeinnützige Verein „Zukunft für Kinder e. V.“, der sich um die Belange der Kinder in den Entwicklungsländern kümmert. Sein vorrangiges Ziel ist, deren Erziehung und Bildung zu fördern.
Der Verein besteht aus einem kleinen Team, das Projekte in verschiedenen Ländern wie Indien, Nepal sowie Namibia und Nepal betreut und deren Fortschritte persönlich begutachtet. Auch in Afrika und Brasilien liefen Projekte.
Vor Ort befindet sich bei jedem Projekt jeweils eine Vertrauensperson, die dort heimisch ist. Diese bringt den Verein regelmäßig auf den aktuellen Stand.
Zukunft für Kinder e. V. besteht aus weiteren etwa 120 Mitgliedern. Ein Teil von ihnen unterstützen den Verein aktiv bei Veranstaltungen.
Fazit
Den Deutschen Kinderschutzbund gibt es dank des Kinderarztes Fritz Lejeune seit dem 16. November 1953. Dieser kümmert sich auf Bundes-; Landes- und Ortsebene um die Belange der Kinder in Deutschland.
Der gemeinnützige Verein kämpft gegen die Gewalt in Familien, die sich körperlich und seelisch gegen Kinder richtet. Zudem setzt sie sich für eine kinderfreundliche Gesellschaft sowie für die Bildung ein.
Dem Kinderschutzbund ist es ein Bedürfnis, schwächere Familien zu stärken, indem sie diesen beratend zur Seite steht. Daneben bietet er Elternkurse an. Weitere Angebote sind das Kinder- und Jugend- sowie das Elterntelefon. Nach wie vor gibt es für den Kinderschutzbund eine Menge zu tun, denn noch entschieden zu viele Menschen in Deutschland akzeptieren körperliche und seelische Gewalt gegen Kinder.