Als die ersten Autos herumfuhren, dachte noch niemand an ein Autoradio. Doch bald schon wollten die Menschen nicht mehr nur zuhause, sondern auch unterwegs Radio hören.
Heute ist es aus unseren Fahrzeugen nicht mehr wegzudenken. Überhaupt ist das Autofahren einer der letzten Gelegenheiten, bei der man noch Radio hört – oftmals sogar gemeinsam. Doch bis zu den heutigen multifunktionalen Hightech-Teilen, über die man viel mehr als nur das Auto steuern kann, war es ein weiter Weg.
Die Erfindung des Autoradios
Die ersten Versuche, ein Autoradio einzubauen, machte die Firma Chevrolet, mit unglaublich großen Batterien, Lautsprechern und Antennen, die kaum ins und aufs Auto passten.
Die Brüder Joseph und Paul Galvin aus den USA griffen die Idee auf. Sie nannten ihr 130-Dollar-Autoradio „Motorola“. Ihr Unternehmen entwickelte sich zu dem Telekommunikationsriesen, den wir heute kennen.
Das Autoradio war keinesfalls günstig: 130 US-Dollar damals waren so viel wie heute etwa 1.500 US-Dollar oder Euro. Ein Autoradio wurde also eher als teure Kuriosität denn als Notwendigkeit angesehen. Die Qualität war auch nicht gerade die beste. Die Radioquelle durfte nicht allzu weit weg sein, damit man Empfang hatte. Die Brüder entwickelten die Autoradios ständig weiter, bald gab es die ersten Knöpfe und Regler an den Geräten.
Doch bald schon begannen rechtliche Probleme:
Verbot von Autoradios
Denn schon in den 1930er-Jahren wurden Autoradios in manchen US-Bundesstaaten verboten. Wer trotzdem eines benutzte und erwischt wurde, musste mit hohen Strafen rechnen. Die Begründung: Autoradios würden Autofahrer ablenken, die Zahl der Unfälle würde unverhältnismäßig ansteigen durch die Autoradios. Die Gegner von Autoradios argumentierten, dass die Fahrer durch die Musikberieselung leichter hinter dem Steuer einschlafen würden.
Doch diese Argumente – und damit die Verbote – waren wenige Jahre später wieder vom Tisch. Die Autofahrerorganisationen konnten nämlich nachweisen, dass Autoradios tatsächlich dabei halfen, die Fahrer wachzuhalten, wenn sie schläfrig wurden.
Außerdem konnte man durch gezielte Durchsagen die Fahrer über bevorstehende gefährliche Straßenverhältnisse und Wetterbedingungen informierten, die ihre Fahrt beeinträchtigen könnten. Seit den 1970er-Jahren wird das auch im deutschsprachigen Raum intensiv genützt. Und schon war der Siegeszug von Autoradios nicht mehr aufzuhalten
Die Weiterentwicklung des Autoradios
Motorola entwickelte die Autoradios konstant weiter, allerdings war der Empfang nie besonders gut. Erst als die deutsche Firma Blaupunkt die UKW-Autoradios Anfang der 1950er-Jahre entwickelte, wurde der Empfang besser.
Schon drei Jahre zuvor, 1948, hatte Blaupunkt es geschafft, ein Radio so klein zu bauen, dass es ins Armaturenbrett passte – wo es heute noch sitzt. Noch einmal zwei Jahre später wurde da erste Autoradio vorgestellt, dass einen Sendersuchlauf hatte.
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Autoradio mit Kassettendeck und CD-Player
In den 1960er-Jahren dann kam die nächste Revolution: Das Kassettendeck wurde ins Autoradio eingebaut. Damit konnte man endlich seine Lieblingsmusik hören und war nicht mehr nur auf die Radiostationen angewiesen.
Kassetten sind zwar kompakt, die Klangqualität könnte aber besser sein. Sowohl Sony als auch Philips drängten auf CD-Player als Ersatz. Die Klangqualität ist kristallklar und CDs verschlechtern sich bei richtiger Pflege nicht wie Kassetten mit der Zeit.
1982 erschien der erste CD-Player für zu Hause und 1984 der erste CD-Player für das Auto. Er war sofort ein Erfolg und die Hersteller begannen, Fahrzeuge mit eingebautem CD-Player zu verkaufen. In den 90er Jahren konnte man Multi-CD-Systeme erwerben, sogenannten CD-Wechsler.
Die waren meist hinten im Kofferraum untergebracht. Wer wollte und es sich leisten konnte, baute sich außerdem noch ein anständiges Soundsystem mit einer großen Bass-Box in die Hutablage und fuhr mit dem neuesten Techno-Sound in voller Lautstärke die Straße auf und ab – meist in Golf GTIs oder Opel Mantas.
Autoradio mit MP-3-Playern
Doch auch CDs hatten, wie die Musikkassetten, ein Ablaufdatum. In den 2000er-Jahren wurde das MP3-Format zum Standard. Erste Autoradios mit eingebauter Festplatte und USB-Anschluss konnten ganze Musikbibliotheken abspielen.
Blaupunkt stellte 1997 das erste Autoradio vor, das man mit einem Handy koppeln konnte. Im Jahr 2004 stellt die Firma Alpine erstmals ein Autoradio vor, dass mit dem damals noch jungen Apple iPod kompatibel war.
Autoradios mit Display
Anfang der 2000er war es auch, dass Blaupunkt die ersten Autoradios mit Display vorstellte. Seit den 2010er-Jahren sind diese Displays durchwegs Standard.
Heute ist das Autoradio mehr als nur ein simpler Radio zum Musikhören. Vorne im Armaturenbrett ist ein Multifunktionscomputer eingebaut. Das Navigationssystem, das einen sicher nach Hause bringt ist darin integriert. Mit Apple Car Play wird das Display des IPhone direkt am Autoradio-Display sehen.
Mittlerweile kann man jedes Handy mit dem Autoradio koppeln, so dass man Anrufe direkt über das Display annehmen kann. Die Lautsprecher im Auto kann man entsprechend steuern, wenn man zum Beispiel das Hörbuch für die Kinder lieber auf die hinteren Lautsprecher legt.
Knöpfe sind heute größtenteils verschwunden, stattdessen drückt man direkt auf das Touchdisplay. Über diverse Streamingdienste wie Spotify ist man bei der Musikauswahl nicht mehr eingeschränkt – die Musik der ganzen Welt ist mit wenigen Klicks im eigenen Auto verfügbar.
Aber wer will und Lust hat, kann mit seinem Autoradio auch nach wie vor einfach nur seinen Lieblingsradio-Sender zusammen mit dem Menschen neben ihm hören.
Autoradio kaufen: Darauf müssen Sie achten
Wenn Sie sich ein Autoradio kaufen möchten, müssen Sie zuallererst auf die Größe des Autoradios achten. Es muss in den Schacht am Armaturenbrett passen. Man unterscheidet hier zwischen einem flachen 1-DIN-Radio oder einem größeren Doppel-DIN-Radio. Das nächste, auf das Sie achten müssen, sind die Funktionen. Überlegen Sie sich genau, welche Funktionen Ihr Autoradio mitbringen soll. Auf jeden Fall braucht Ihr Autoradio Bluetooth, damit Sie sich mit dem Handy verbinden können.
Fazit
Das Autoradio ist einen weiten Weg gegangen von einem riesigen Kasten mit schlechtem Empfang hin zu einem digitalen Begleiter, ohne den man sich ein modernes Auto nicht mehr vorstellen kann.