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Wann wurde das erste Museum eröffnet?

Der Pariser Louvre ist das berühmteste Museum der Welt. Foto © alexugalek stock adobe
Der Pariser Louvre ist das berühmteste Museum der Welt. Foto © alexugalek stock adobe

Seit mehr als 2.000 Jahren dokumentieren Museen auf der ganzen Welt die Geschichte, Kunst und Kultur der Menschheit. Doch erst im 19. Jahrhundert entwickelten sich spezialisierte Sammlungen, wie wir sie heute kennen.

Der Begriff „Museum“ geht zurück auf das griechische Wort „museion“. Damit bezeichneten die alten Griechen einen Musentempel, in dem Gelehrte und Künstler die Göttinnen der Wissenschaften und Künste darum baten, sie mit Genialität zu segnen.

Die Tempel waren gespickt mit edlen Gaben, die den Musen beweisen sollten, dass die sterblichen Bittsteller der göttlichen Erleuchtung würdig waren. Sie waren in Räume für Kunst, Musik, Dichtung, Philosophie, Astronomie und Anatomie gegliedert. Darin fanden sich zahlreiche wissenschaftliche Apparaturen, aufwendige Mosaike, feinste Skulpturen und kunstvolle lyrische Inschriften.

Wo befand sich das erste Museum?

Das erste Museum entstand etwa 530 vor Christus in Ur. Das sich im heutigen Iraker Departement Dhi Qar befand. Kuratiert wurde es von Bêl-šalti-Nannar (Ennigaldi-Nanna), der Tochter von König Nabonids, der das neubabylonische Reich regierte. Er war ein leidenschaftlicher Archäologe, der zahlreiche Ausgrabungen in Mesopotamien durchführte.

Die Priesterin und Prinzessin Bêl-šalti-Nannar sammelte in einem alten Gebäude mit dem Namen E-gig-par, in dem sich auch ihr Wohnsitz befand, südmesopotamische Artefakte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Sammlerin ihre Schätze kuratierte und mit Tontäfelchen versah, die Erläuterungen zum Objekt in drei Sprachen zeigten.

Vermutlich leitete die Prinzessin das erste Museum der Welt bis 500 v. Chr. Danach geriet es für eine lange Zeit in Vergessenheit, bis der britische Archäologe Leonard Woolley im Jahr 1925 die Ruinen des Gebäudes entdeckte. Dabei barg er einige imposante Objekte wie beschriftete Tonzylinder, einen zeremoniellen Streitkolbenkopf sowie die Statue des sumerischen Königs Šulgi.

Die Entwicklung der Museen

Nach der Eröffnung des ersten Museums fand die Idee schnell Nachahmer. Im Römischen Reich stellten Generäle und Politiker in ihren Schatzhäusern die Beutestücke aus ihren Kriegszügen aus. Zu besonderen Anlässen wie Gladiatorenkämpfen durfte die Öffentlichkeit in den königlichen Menagerien (ähnlich einem zoologischen Garten) exotische Tiere bewundern.

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In der Renaissance widmeten sich die Menschen wieder der Erforschung der Natur und stellten ihre Sammlerstücke in Kuriositätenkabinetten aus. Die Wunderkammern gehörten Herrschern und Aristokraten, frühen Wissenschaftlern und Kaufleuten. Sie waren nicht für die Augen der Öffentlichkeit gedacht. Nur Gelehrte und Adlige durften die Kuriositäten in Augenschein nehmen. In Vitrinen bewahrten Fürsten und Könige alles auf, das Besucher in Entzücken und Erstaunen versetzte, darunter:

  • bedeutende Gemälde
  • antike Münzen
  • kunstvoll geschnitzte Pfeifenköpfe
  • Tierskelette

Eine der bedeutendsten Sammlungen gehörte dem Mediziner und Antiquar Ole Worms. Im 17. Jahrhundert legte der leidenschaftliche Naturforscher ein ganzes Kabinett an Kuriositäten an. Darunter befanden sich menschliche Skelette, natürliche Exponate und alte Runentexte. Andere Kuriositätenkabinette zeigten Edelsteine, Kunstwerke, religiöse Reliquien und genetische Missbildungen.

1841 gründete Phineas T. Barnum in New York das „Barnum’s American Museum“. Dafür erwarb der Schausteller zahlreiche Kuriositätenkabinette Europas, um deren Artefakte in einem Haus zu präsentieren. Das Gebäude begeisterte mit einer spektakulären Mischung aus Wachsfigurenkabinett, Vorlesungssaal, Zoo, Theater und Kuriositätenkabinett. Zu den Bewohnern gehörten siamesische Zwillinge, eine Dame mit Bart, Akrobaten und eine Meerjungfrau.

Im 19. Jahrhundert richteten sich immer mehr Botaniker und Apotheker Naturalienkabinette ein, während sich die Humanisten auf die Suche nach antiken Schätzen begaben. Die Sammelleidenschaft war geweckt. Selbst der Dichter Johann Wolfgang von Goethe macht es sich zur Aufgabe, Versteinerungen und Gesteinssorten zu sammeln. Mit seiner Leidenschaft steckte er die feinen Damen der Weimarer Gesellschaft an, die sich fortan für die Mineralogie begeisterten.

Die Sammlungen der Privatgelehrten dienten dazu, wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Sie waren ein Vorreiter der heutigen Spezialisierung in der Museumslandschaft. Im Jahr 1850 lösten verschiedene Museumssparten das Universalmuseum ab, darunter Antiken-, Naturkunde- und Kunstsammlungen.

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Ab wann waren Museen öffentlich zugänglich?

Vor der Eröffnung von „Barnum‘s Museum“ in New York waren die meisten Museen nur für die mittleren und oberen Gesellschaftsschichten zugänglich. Sie gewährten an bestimmten Tagen einer begrenzten Anzahl an Besuchern Einlass. Um die Sammlungen zu bewundern, war es notwendig, einen Antrag in Schriftform zu stellen.

Nur der berühmte Louvre gewährte an drei Tagen pro Woche jedem Einlass, der sich für die reichen Kunst- und Kulturschätze interessierte. Er ist bis heute das meistbesuchte Museum der Welt. Das erste öffentlich zugängliche Museum in Deutschland war das „Fridericianum“ in Kassel.

Museen, wie wir sie heute kennen

Erst im 19. Jahrhundert entwickelten sich die Sammlungen zu Museen, wie wir sie heute kennen und schätzen. Viele Einrichtungen widmeten sich der Untersuchung und Erforschung der Artefakte. Zahlreiche amerikanische Museen beauftragten Entdecker mit der Suche nach natürlichen Exponaten.

Sie beauftragten Wissenschaftler mit der Erforschung und Untersuchung der Artefakte. Als Zentren der Wissenschaft förderten die Museen wissenschaftliche Entdeckungen und die Künste.

Welche Arten von Museen gibt es?

Mittlerweile gibt es eine breite Vielfalt an Museen, darunter:

  • Naturkundliche Museen: Die Naturkunde ist ein breites Feld und beschäftigt sich mit Zoologie, Paläontologie, Veterinärmedizin, Botanik und Naturgeschichte.
  • Naturwissenschaftliche und technische Museen: Zu diesen Museen gehören Sammlungen aus den Bereichen Technik, Verkehr, Bergbau, Chemie, Astronomie und Physik. Ebenfalls vertreten sind Museen mit den Schwerpunkten Pharmazie, Industriegeschichte, Humanmedizin und Technikgeschichte.
  • Archäologische und historische Museen: Hierunter fallen archäologische Fundstätten und Gedenkstätten. Hinzu kommen Museen, die sich mit der allgemeinen Historie befassen oder die sich der Geschichte bestimmter Orte, Personen und Militaria verschrieben haben.
  • Burg- und Schlossmuseen: Die Museen beschäftigen sich vorrangig mit der Geschichte des jeweiligen Gebäudes. Sie zeigen historische Einrichtungsgegenstände, Sammlungen von Waffen und Porzellan sowie historische Bibliotheken. Als ältestes Museum der Welt gilt Schloss Ambras im österreichischen Innsbruck. Klostermuseen gehören ebenfalls zu dieser Form der Museen. Sie zeigen wertvolle Reliquien.
  • Kulturgeschichtliche Spezialmuseen: Diese befassen sich mit der Kulturgeschichte, darunter Völkerkunde oder der Kirchen- und Religionsgeschichte. Dazu zählen auch Sammlungsthemen wie Musikinstrumente, Spielzeug, Brauereiwesen oder Literatur.
  • Kunstmuseen: Zeigen Kunst in all ihren Facetten von sakralen Schätzen bis zu Exponaten aus Fotografie und Film.
  • Designmuseen: Hier liegt der Fokus auf Kunsthandwerk, Keramik, Architektur, Glas und Design.
  • Volks- und Heimatkundemuseen: Die Museen beschäftigen sich mit der Heimat- und Volkskunde. Sie geben einen kleinen Einblick in die Regional- und Ortsgeschichte und ermöglichen die Besichtigung von alten Mühlen und Bauernhäusern. Landmuseen beschäftigen sich mit der Erforschung, Bewahrung und Dokumentation des Alltagslebens in Kleinstädten und Dörfern. Sie zeigen typische Werkstätten, Ställe, Wohnhäuser und Läden. Zeitgenössische Waren, Möbel, Werkzeuge, Technik und Hausrat veranschaulichen das Leben auf dem Land in verschiedenen Epochen. Die Seite landmuseen.de bietet einen guten Überblick über beliebte Landmuseen in Deutschland, darunter die regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg.
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Fazit: Moderne Museen mit Geschichte

In Deutschland existieren mehr als 7.120 Museen. Aufgrund der zahlreichen Kategorien ist für jeden etwas dabei. Dank interaktiver Elemente und der Nutzung digitaler Techniken kommen auch Museumsmuffel auf den Geschmack. Diese haben die Möglichkeit, selbst in die Geschichte einzutauchen oder sich in Land- und Freilichtmuseen ein Bild von vergangenen Zeiten zu machen.

Übrigens: Auf https://wann-wurde.de beantworten wir nicht nur die Frage, wann das erste Museum eröffnet wurde. In verschiedenen Rubriken wie Technik, Genuss, Lifestyle und Reise gehen wir der Geschichte zahlreicher Errungenschaften der Menschheit auf den Grund.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).