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Die Geschichte der Diät

Die Geschichte der Diät zeigt eindrucksvoll, wie stark sich die Vorstellungen von Ernährung und Gesundheit im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Foto: © Dmytro Flisak / stock adobe

Wer denkt, dass die Menschen früher nicht abnehmen mussten und die Erfindung der Diät daher eine Erscheinung aus der Neuzeit ist, der irrt sich gewaltig.

Schon immer haben Menschen nach Wegen gesucht, ihre Gesundheit dadurch zu verbessern, dass sie ihr Körpergewicht reduzieren. Von den ersten Diäten in der Antike über mittelalterliche Fastenrituale bis hin zu modernen Diättrends wie Atkins & Co. hat sich unser Verständnis von und für Ernährung stetig weiterentwickelt.

In diesem Ratgeber möchten wir die Entwicklung der Diäten etwas genauer beleuchten und dabei sowohl kuriose als auch bekannte Methoden vorstellen, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind.

Diäten im Mittelalter und davor

Bereits in der Antike spielten Diäten eine wichtige Rolle. Die alten Ägypter setzten auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Fisch, um gesund zu bleiben. Im antiken Griechenland erfand Hippokrates, der Urvater der modernen Medizin, eine Diät basierend auf dem Gleichgewicht der vier Körpersäfte. Er betonte in diesen Zusammenhang die Bedeutung von gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung.

Im Mittelalter änderte sich die Sicht auf Diäten erheblich. Während dieser Zeit galten religiöse Fastenbräuche und -regeln als wesentlicher Bestandteil der Ernährung. Insbesondere gläubige Christen hielten sich an die strengen Fastenvorschriften, bei denen an bestimmten Tagen auf Fleisch und tierische Produkte verzichtet wurde. Diese Praxis diente nicht nur der spirituellen Reinigung, sie sollte auch die Gesundheit fördern. Die mittelalterliche Medizin glaubte fest an die Wirkung des Fastens, um den Körper von schädlichen Einflüssen zu befreien und Krankheiten vorzubeugen.

Diäten ab 1800

Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts veränderten sich die Diäten erneut, beeinflusst durch wissenschaftliche Fortschritte und den Beginn der Industrialisierung. Die Entdeckung der Kalorien als Maßeinheit für die körperliche Energie und die ersten wissenschaftlichen Studien zur Ernährung legten in dieser Zeit den Grundstein für moderne Diäten. Dabei entstand z. B. auch die berühmte Banting-Diät. Der Engländer William Banting, geplagt von Übergewicht, entwickelte eine kohlenhydratarme Diät, die ihn erfolgreich beim Abnehmen unterstützte. Seine Methode fand schnell Anhänger, sie gilt heute als Vorläufer aller populären Low-Carb-Diäten.

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Parallel dazu gewannen übrigens auch vegetarische und vegane Ernährungsweisen an Bedeutung. Pioniere wie Sylvester Graham und John Harvey Kellogg machten eine fleischlose Ernährung als gesundheitsfördernd und moralisch überlegen in der breiten Bevölkerung populär. Diese Bewegungen gelten damit als Vorreiter für die heutige Vielfalt an pflanzenbasierten Ernährungsformen und Diäten.

Detox & Entschlacken ab dem 19. Jhd.

Ab dem späten 19. Jahrhundert entwickelten sich immer mehr Diäten, die auf Detox und Entschlackung setzten. Die Idee, den Körper von angeblichen Giftstoffen zu befreien, wurde zu einer echten Modeerscheinung. Der österreichische Arzt Franz Xaver Mayr entwickelte Anfang des 20. Jahrhunderts eine Entschlackungskur, die aus einer Darmreinigung und einer speziellen Diät bestand. Auch die berühmte Buchinger-Fastenmethode, benannt nach dem deutschen Arzt Otto Buchinger, basiert auf der Idee der inneren Reinigung und Entgiftung des Körpers.

Diese Konzepte wurden im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert und haben bis heute viele Anhänger. Zahlreiche moderne Detox-Diäten – u. a. Saftkuren und das bekannte Intervallfasten – basieren auf diesen historischen Praktiken und versprechen die Reinigung des Körpers und somit eine Steigerung des Wohlbefindens.

Zigaretten als Appetitzügler – Was ist dran

Ein besonders kurioses Kapitel in der Geschichte der Diät ist der Einsatz von Zigaretten als Appetitzügler. In den 1920er-Jahren beispielsweise bewarben mehrere Tabakunternehmen Zigaretten als Mittel zum Abnehmen. Es wurden eigene Werbeslogans kreiert, welche die Menschen dazu ermutigen sollten, anstelle von Süßigkeiten zu einer Zigarette zu greifen, um dadurch schlank zu bleiben.

Heute wissen wir, dass Zigaretten zwar tatsächlich den Appetit zügeln, dafür aber zahlreiche gesundheitliche Risiken mit sich bringen und keinesfalls als Diätmittel geeignet sind. Die schädlichen Auswirkungen des Rauchens auf die Gesundheit überwiegen bei weitem jeden potenziellen Nutzen für eine Gewichtsabnahme. Also gilt: Lieber gesund ernähren als mit Zigaretten abnehmen!

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Vielseitige Diäten in der heutigen Gesellschaft

In der heutigen Zeit gibt es eine schier unendliche Vielfalt an Diäten. Von der Atkins-Diät über die Paleo-Diät bis hin zur veganen und/oder glutenfreien Ernährung – für jeden Geschmack und jede Lebensweise gibt es das passende Konzept. Viele dieser Diäten basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, viele aber auch auf persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen. Und: Immer mehr Menschen wählen eine bestimmte Diät nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch aus ethischen oder ökologischen Motiven.

Moderne Diäten werden immer häufiger durch die Medien und die Präsenz in sozialen Netzwerken bekannt gemacht und erfahren in diesem Zuge eine virale Verbreitung. Prominente und Influencer teilen ihre Ernährungstipps und Erfahrungen, was einen erheblichen Einfluss auf die Diätgewohnheiten der Allgemeinheit hat.

Und überhaupt hat die zunehmende Verfügbarkeit von Informationen über Ernährung und Gesundheit insbesondere durch das Internet dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen bewusster ernähren und gesunde Sattmacher dem üblichen Junkfood oder Süßkram vorziehen.

Fazit

Die hier vorgestellte Geschichte der Diät zeigt eindrucksvoll, wie stark sich die Vorstellungen von Ernährung und Gesundheit im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Heute haben wir die Möglichkeit, aus einer Vielzahl an Diäten und entsprechenden Ernährungskonzepten zu wählen und uns jene Diät auszusuchen, die am besten zu den persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten passt. Schließlich ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden bis ins hohe Alter!

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).